Oscar-Nominierungen 2021 – meine Dezember-Prognose


Die Oscars finden im nächsten Jahr – voraussichtlich –  am 25.04.2021 statt und damit gut zwei Monate später als in den letzten Jahren üblich. In welcher Form (mit Publikum oder ohne, mit Moderator oder ohne), die 93rd Academy Awards ausgerichtet werden, ist bislang noch nicht bekannt. 

Dafür ist aber mittlerweile bekannt, wer die nächste Oscar-Show produziert: die Produzenten Stacey Sher und Jesse Collins und der Filmemacher Steven Soderbergh. Der Regisseur Steven Soderbergh hat bereits bei den Filmen „Erin Brockovich“, „Contagion“, „Out of Sight“ mit der Produzentin Stacey Sher zusammengearbeitet. Sie hat auch als Produzentin (bzw. Co-Produzentin) für Quentin Tarantinos Filme (u.a. bei „Pulp Fiction“, „The Hateful Eight“) gearbeitet. Jesse Collins hat bereits einige Awards Shows (u.a. die Grammy Awards) ausgerichtet. 

Die Eröffnung des Academy Museum of Motion Pictures wurde noch mal verschoben. Jetzt soll es am 30.09.21 eröffnen. 

Eigentlich hätten wir zu diesem Zeitpunkt, Weihnachten, schon lange die Liste der Golden-Globe-Nominierten vor uns. Meine übliche November-Prognose ist – in dem Corona-Jahr – nun halt die Dezember-Prognose.

In meiner ersten Prognose zu den Oscar-Nominierungen 2021 gab es noch u.a. folgende, eventuell für die Oscars relevante Filme, die bislang noch nicht gezeigt wurden:

  • Mank (dir. David Fincher)
  • Soul (dir. Pete Docter, Kemp Powers)
  • Ma Rainey´s Black Bottom (dir. George C. Wolfe) 
  • News of the World (dir. Paul Greengrass)
  • Hillbilly Elegy (dir. Ron Howard) 
  • The Prom (dir. Ryan Murphy)
  • French Exit (dir. Azazel Jacobs)
  • The Midnight Sky (dir. George Clooney) 
  • The Mauritanian (dir. Kevin Macdonald) 

Aufgrund der Corona-Pandemie wurden einige mögliche „Oscar-Kandidaten“ verschoben. Bislang immer noch nicht gezeigt, trotzdem können wir noch mit folgenden möglichen Kandidaten rechnen: 

  • Next Goal Wins (dir. Taika Waititi)  – Searchlight Pictures 
  • The United States vs. Billie Holiday (dir. Lee Daniels)  – Paramount Pictures – 26.02.21 Startdatum 
  • Judas and the Black Messiah (dir. Shaka King) – Warner Bros. Pictures – 12.02.21 Startdatum 

Apropos Kinostarts: Warner Bros. Pictures hat am 3.12.2020 die Bombe platzen lassen. Sie gaben bekannt, dass sie all ihre 17, fürs Kino geplanten Filme für das Jahr 2021 parallel zum U.S.-Kinostart für einen Monat den HBO Max-Abonnenten auf dem Streaming-Portal zur Verfügung stellen werden. Es gibt also keine exklusive Kinoauswertung der Warner-Filme mehr, zumindest in den Vereinigten Staaten und für das Jahr 2021 nicht. Ein Grund für ihre Entscheidung war sicherlich, dass Christopher Nolans „Tenet“ an der (amerikanischen) Kinokasse gefloppt ist. Ich kann aber trotzdem nicht nachvollziehen, dass sie nicht einfach abwarten, wie sich das Infektionsgeschehen weiter entwickelt. Für einen Film wie „Dune“, der derzeit mit einem Start im Oktober 2021 geplant ist, ist die Entscheidung für eine Parallelauswertung in meinen Augen verfrüht. Denis Villeneuve ist auch entsprechend sauer. Deutschland betrifft dies vorerst nicht, da der Warner Bros. Streamingdienst HBO Max wohl im Jahr 2021 hier noch nicht an den Start geht.  Der erste Film der zeitgleich im Kino und bei HBO Max noch in diesem Jahr (am 25.12.20) zu sehen sein wird, ist „Wonder Woman 1984“. In Deutschland wird dieser Film dann zunächst im Kino (wenn diese dann wieder aufmachen) gezeigt und später über Sky verfügbar sein. Der mögliche Oscar-Kandidat „Judas and the Black Messiah“ ist ebenfalls ein Warner Bros.-Film. 

Zuvor hatte bereits Disney begonnen, ihre Filme auf ihrem eigenen Streamingdienst (Disney+) herauszubringen. Die Disney+-Abonnenten mussten aber 30 Dollar dafür zahlen, um beispielsweise „Mulan“ Anfang September zu sehen. Bei „Soul“ sieht es dann anders aus, der reguläre Kinostart wurde, aufgrund der Corona-Pandemie, gestrichen, der Film wird über DisneyPlus den Abonnenten zur Verfügung gestellt – und zwar ohne Zusatzkosten. Inwieweit diese beiden Distributionsmodelle die Zukunft der Branche sind und ob das nun der endgültige Todesstoss für die Kinos ist, bleibt abzuwarten.

Bekanntermassen, ich hatte bereits in meiner ersten Prognose zu den Oscar-Nominierungen 2021 darauf hingewiesen, wurde die Frist für die Filme, die sich für die Academy Awards qualifizieren können, erstmalig in der Oscar-Geschichte auf insgesamt 14 Monate ausgeweitet. Filme können also bis zum  28.02.21 „starten“. 

Sämtliche Termine wurden in der Branche an die Academy Awards angepasst. Einige Filmkritiker-Verbände haben ihre jedoch nicht verschoben, so haben die wichtigsten Verbände sich bereits entschieden:

BSFC (Boston Society of Film Critics Awards): Bester Film: Nomadland (2. Platz: First Cow) 

NYFCC (New York Film Critics Circle) Bester Film: First Cow 

LAFCA (Los Angeles Film Critics Association Awards) Bester Film: Small Axe (2. Platz Nomadland) 

CFCA (Chicago Film Critics Association Awards) Bester Film: Nomadland 

Steve McQueens „Small Axe“ beinhaltet 5 einzelne Filme („Mangrove“, „Lovers Rock“, „Red, White and Blue“, „Alex Wheatley“ und „Education“). Amazon und der Filmemacher selbst haben sich dazu entschlossen, dieses Projekt als Serie auf der Streamingplattform zu zeigen. Damit wird sich „Small Axe“ für den Fernseh-Oscar „Emmy“ bewerben und einzelne Filme und Performances (beispielsweise für John Boyega) können sich nicht für den Oscar qualifizieren.  

Normalerweise ist der National Board of Review die erste Verband, der seine Preise für die besten Filmarbeiten mitteilt, in der Oscarsaison 2020/2021 werden die ihre Gewinner jedoch erst am 26.01.21 bekanntgeben. 

Die einzelnen Länder konnten bis zum 1.12.20 den Film bei der Academy einreichen, der sie bei den Oscars für die Kategorie Bester Internationaler Film vertreten soll.

Bei den internationalen Filmen hat sich entsprechend viel getan. Eineinhalb Monate nachdem ich den Film auf dem Filmfestival in Hamburg gesehen habe, wurde „Another Round“ von Dänemark für die Oscars eingereicht. Am 12.12.20 hat der Film außerdem den Europäischen Filmpreis gewonnen. Der Film gilt momentan als Favorit auf eine Oscar-Nominierung, wenn nicht sogar den Gewinn. Noch davor, am 4.11.20, wurde „Apples“,  den ich ebenfalls in Hamburg auf dem Filmfestival sah, von Griechenland für die Oscars vorgeschlagen. Zu den Favoriten, neben Dänemark, zählen derzeit Chile („The Mole Agent“) und Rumänien („Collective“). Für Deutschland geht „Und morgen die ganze Welt“ ins Rennen.

Von den Filmen, die evtl. bei den Oscars 2021 in irgendeiner Kategorie mal im Gespräch waren bzw. sind, habe ich bislang folgende gesehen (in der Reihenfolge, in der ich sie gesehen habe – ein Update erfolgt regelmäßig): The Assistant, Ordinary Love, Schwesterlein, Never Rarely Sometimes Always, Shirley, „Emma“, Da 5 Bloods, Tenet, I´m Thinking of Ending Things, Kajillionaire, Another Round, Hope Gap, Sound of Metal, Apples, Nomadland, The Trial of the Chicago 7, „The Boys in the Band“, „Dick Johnson is Dead“, The 40-Year-Old Version, „Rebecca“, Let Him Go, Mank, First Cow, „Hillbilly Elegy“, The Nest, The Prom, „A Sun“, Ma Rainey´s Black BottomUpdate: „On the Rocks“, „Wolfwalkers“, Soul, The Midnight Sky, „Borat Subsequent Moviefilm“, „The Life Ahead“, „Pieces of a Woman“, „The Way Back“, „I´m Your Woman“, „Sylvie´s Love“, Promising Young Woman, The King of Staten Island“, „Downhill“, „The Dig“, Malcolm & Marie, News of the World, Disclosure,  I Care a Lot, The Mole Agent, Supernova, Judas and the Black Messiah, Minari,  

Im letzten Jahr konnte Netflix zwei Filme („The Irishman“ und „Marriage Story“) in der Kategorie Bester Film bei den Academy Awards unterbekommen. Wie viele werden es für das verlängerte Film/Oscarjahr 2020? Oder anders, wie viele Filme von einem Streaming-Anbieter (Netflix, Amazon, Warner Bros/HBO Max) werden für den Oscar als Bester Film nominiert? Was wären wir in dieser Corona-wir-müssen-alle-Zuhause-bleiben-Zeit ohne die Streaming-Plattformen? 

Im September habe ich eine äußerst vage Prognose, was die möglichen Oscar-Gewinner angeht, abgegeben: (The Trial of the Chicago 7, Chloé Zhao, Anthony Hopkins, Viola Davis, Chadwick Boseman – Bei Viola Davis und Chadwick Boseman war ich mir nicht sicher, ob es sich um eine Haupt- oder Nebenrolle handelt). Nach meiner jetzigen Prognose sind meine möglichen Oscar-Gewinner: Nomadland, Chloé Zhao, Chadwick Boseman, Viola Davis, Paul Raci und Amanda Seyfried. 

Meine derzeitigen (23.12.20) Kandidaten für eine Oscar-Nominierung:

Bester Film:

  • Nomadland (Searchlight Pictures)
  • News of the World (Universal Pictures)
  • Mank (Netflix)
  • One Night in Miami (Amazon Studios)
  • Minari (A24)
  • The Father (Sony Pictures Classics)
  • The Trial of the Chicago 7 (Netflix)
  • Judas and the Black Messiah (Warner Bros./HBO Max) – bisher noch nicht gezeigt 
  • Promising Young Woman (Focus Features)
  • Ma Rainey´s Black Bottom (Netflix)
  • Da 5 Bloods (Netflix)
  • First Cow (A24)
  • Soul (Pixar)
  • Sound of Metal (Amazon Studios)
  • The Mauritanian (STX Films)
  • The Midnight Sky (Netflix) 
  • Never Rarely Sometimes Always 
  • The United States vs. Billie Holiday (Paramount Pictures) – bisher noch nicht gezeigt 

Beste Regie: 

  • Chloé Zhao (Nomadland) 
  • David Fincher (Mank)
  • Paul Greengrass (News of the World) 
  • Regina King (One Night in Miami)
  • Lee Isaac Chung (Minari) 
  • Aaron Sorkin (The Trial of the Chicago 7)
  • Emerald Fennell (Promising Young Woman)
  • George C. Wolfe (Ma Rainey´s Black Bottom)
  • Shaka King (Judas and the Black Messiah) – bisher noch nicht gezeigt 
  • Florian Zeller (The Father)
  • Darius Marder (Sound of Metal)
  • Kevin Macdonald (The Mauritanian) 
  • Spike Lee (Da 5 Bloods)
  • Lee Daniels (The United States vs. Billie Holiday) – bisher noch nicht gezeigt 
  • George Clooney (Midnight Sky) 
  • Kelly Reichhardt (First Cow) 
  • Eliza Hittman (Never Rarely Sometimes Always) 
  • Pete Docter & Kemp Powers (Soul)

Die amerikanischen Kritikerverbände haben bisher folgende Schauspieler ausgezeichnet: Anthony Hopkins (The Father), Delroy Lindo (Da 5 Bloods), Sidney Flanigan (Never Rarely Sometimes Always – 2 x), Youn Yuh-jung (Minari – 2 x), Glynn Turman (Ma Rainey´s Black Bottom), Paul Raci (Sound of Metal – 2x), Chadwick Boseman (Ma Rainey´s Black Bottom und Da 5 Bloods, jeweils 1 x), Maria Bakalova (Borat Subsequent Moviefilm – 2 x) Carey Mulligan (Promising Young Woman)

Bester Hauptdarsteller:

  • Chadwick Boseman (Ma Rainey´s Black Bottom)
  • Anthony Hopkins (The Father)
  • Riz Ahmed (Sound of Metal)
  • Gary Oldman (Mank)
  • Delroy Lindo (Da 5 Bloods)
  • Steven Yeun (Minari)
  • Tom Hanks (News of the World)
  • Lakeith Stanfield (Judas and the Black Messiah)

Beste Hauptdarstellerin

  • Viola Davis (Ma Rainey´s Black Bottom)
  • Frances McDormand (Nomadland)
  • Carey Mulligan (Promising Young Woman)
  • Vanessa Kirby (Pieces of a Woman)
  • Kate Winslet (Ammonite)
  • Michelle Pfeiffer (French Exit)
  • Sidney Flanigan (Never Rarely Sometimes Always)
  • Sofia Loren (The Life Ahead)
  • Meryl Streep (The Prom/Let Them All Talk)
  • Andra Day (The United States vs. Billie Holiday)
  • Elisabeth Moss (Shirley)
  • Carrie Coon (The Nest)

Bester Nebendarsteller:

  • Paul Raci (Sound of Metal)
  • Leslie Odom, Jr. (One Night in Miami)
  • Mark Rylance (The Trial of the Chicago 7)
  • Stanley Tucci (Supernova)
  • Chadwick Boseman (Da 5 Bloods)
  • Daniel Kaluuya (Judas and the Black Messiah)
  • Sacha Baron Cohen (The Trial of the Chicago 7)
  • Yahya Abdul Mateen II (the Trial of the Chicago 7)
  • Bill Murray (On the Rocks)
  • Alan S. Kim (Minari)
  • David Strathairn (Nomadland)
  • Benedict Cumberbatch (The Mauritanian)

Beste Nebendarstellerin 

  • Amanda Seyfried (Mank)
  • Olivia Colman (The Father)
  • Maria Bakalova (Borat Subsequent Moviefilm)
  • Glenn Close (Hillbilly Elegy)
  • Yuh-jung Youn (Minari)
  • Swankie (Nomadland)
  • Ellen Burstyn (Pieces of a Woman)
  • Jodie Foster (The Mauritanian)
  • Shailene Woodley (The Mauritanian) 
  • Saoirse Ronan (Ammonite)
  • Helena Zengel (News of the World)

Seit einer Woche nun gibt es diesen schönen Trailer von dem wunderbaren Film „Nomadland“:

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