Die Golden Globe Verleihung habe dieses Mal, weil ich – von einem Nachtflug kommend – nachts wieder aufgewacht bin, im live stream über YouTube angeschaut. Das deutsche Fernsehen überträgt die Golden Globes offensichtlich nicht mehr, zumindest nicht im frei zugänglichen Privatfernsehen. Der live stream hat den Vorteil, dass man das gesamte NBC-Programm (inkl. Red-Carpet und amerikanischer Werbung) sehen kann. Sollte ich zu den Oscars in Deutschland sein, wäre das eine gute Alternative zu der grausigen Pro7-Übertragung.
Die erste Auszeichnung war dann gleich eine Überraschung. Der Golden Globe Award für die beste Nebenrolle (für mich der Michael Shannon-Award) ging an Aaron Taylor-Johnson für „Nocturnal Animals“. Dann war ich natürlich richtig wach und wollte wissen, was HFPA noch für Überraschungen parat hielt. Gab aber keine großen weiter, „La La Land“ war der große Abräumer des Abends und hat in jeder Kategorie, in der der Film nominiert war, gewonnen.
Mit Ausnahme der brillanten Rede von Meryl Streep, fand ich die Show ansonsten relativ langweilig. Der Moderator Jimmy Fallon konnte mich nicht begeistern, ich hoffe jetzt auf den wesentlichen besseren Jimmy (Kimmel), der die Oscars moderiert.
Golden Globe Gewinner 2016:
Movies
Best picture, drama: “Moonlight”
Best picture, comedy or musical: „La La Land”
Actress, drama: Isabelle Huppert, “Elle”
Actor, drama: Casey Affleck “Manchester by the Sea”
Actress, musical or comedy: Emma Stone, “La La Land”
Actor, musical or comedy: Ryan Gosling, “La La Land”
Supporting actress: Viola Davis, “Fences”
Supporting actor: Aaron Taylor-Johnson, “Nocturnal Animals”
Director: Damien Chazelle, “La La Land”
Screenplay: Damien Chazelle, “La La Land”
Animated film: “Zootopia”
Foreign language film: “Elle” France
Original score: “La La Land”
Original song: „City of Stars,” “La La Land”
Cecil B. DeMille Award: Meryl Streep
Television:
Best series, drama: “The Crown”
Best series, comedy or musical: “Atlanta“
Best Television Limited Series or Motion Picture Made for Television: “The People v. O.J. Simpson: American Crime Story”
Best Performance by an Actress in a Limited Series or a Motion Picture Made for Television: Sarah Paulson, “The People v. O.J. Simpson: American Crime Story”
Best Performance by an Actor in a Limited Series or a Motion Picture Made for Television: Tom Hiddleston, “The Night Manager”
Actress, drama: Claire Foy, “The Crown”
Actor, drama: Billy Bob Thornton “Goliath”
Actress, comedy or musical: Tracee Ellis Ross “Black-ish”
Actor, comedy or musical: Donald Glover, “Atlanta”
Supporting actress, Series, Limited Series or Motion Picture Made for Television: Olivia Colman, “The Night Manager”
Supporting actor, Series, Limited Series or Motion Picture Made for Television: Hugh Laurie, “The Night Manager”
Meryl Streeps Rede:
Schade, dass ich nicht früher vom Livestream erfahren habe…. Hatte ein wenig auf einen Preis für Florence Foster Jenkins gehofft, aber er hatte selbstredend nur Außenseiter-Chancen. Die Rede von Meryl fand ich toll und nötig. Trump hat ja auch gleich auf Twitter reagiert….und seinen mangelnden Sachverstand in Sachen Schauspielkunst gezeigt…
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Ja, Florence Foster Jenkins hatte keine Chancen gegen La La Land. Das mindert den Film aber natürlich nicht.
Trump sollte langsam mal beginnen, sich (wenigstens etwas) präsidialer zu verhalten – aber ich glaube, dass kann er nicht. Ich hoffe auf die Oscars und Jimmy Kimmel, dass die mehr – wie Meryl – politischer werden in ihren Reden.
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Das wäre wünschenswert, aber gerade die Oscars habe ich nie als Veranstaltung wahrgenommen, die politische Äußerungen begrüßt.
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Es wird vielleicht nicht gewünscht, aber es lässt sich auch nicht verhindern. 🙂
In der Vergangenheit gab es immer wieder Schauspieler oder andere Künstler (Marlon Brando, Michael Moore, Sean Penn, etc.), die für starke politische Momente gesorgt haben. Ich gehe hundertprozentig davon aus, dass es dieses Jahr auch dazu kommen wird.
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Ich entsinne mich noch an Richard Gere, der danach eine Weile, glaube ich, nicht mehr eingeladen wurde…. Ich hoffe sehr, dass du Recht hast.
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Stimmt, er wurde eine Weile nicht mehr eingeladen.
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Supporting actor: Aaron Taylor-Johnson, “Nocturnal Animals”
Das freut mich ungemein, da mich selten ein Schauspieler so überraschend vom Hocker gehauen hat. Bei allem, was er zuvor gemacht hat, habe ich ihn als höchstens bemühten, aber niemals als guten Schauspieler angesehen. Bei Nocturnal Animals einfach nur Glanz und Gloria. Ob es die beste Performance des Jahres gewesen ist, mag strittig sein, aber wenn es wie beim Sport einen Award für den Most Improved Actor geben würde, dann ginge kein Weg an Taylor-Johnson vorbei. Bei den Oscars glaube ich aber trotzdem nicht an seinen Sieg.
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Ich fand Aaron Taylor-Johnson ganz sicher auch nicht schlecht in „Nocturnal Animals“ (übrigens auch in „Nowhere Boy“ und „Savages“), aber Michael Shannon hat mich einfach mehr umgehauen. Ich glaube, ehrlich gesagt, nicht mal, dass er für den Oscar nominiert wird. Die Schauspielgewerkschaft hat ihn auch nicht für einen SAG-Award nominiert und einzig die Schauspieler entscheiden, welche Schauspieler bei den Academy Awards nominiert werden. Ich kann mich aber auch irren, sein Golden Globe Award sorgt jetzt vielleicht dafür, dass die Academy Mitglieder sich „Nocturnal Animals“ wenigstens anschauen – das ist doch auch schon mal was. 🙂
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Regel 6
Du irrst dich nicht, was die Nominierung angeht.
In Savages ist mir noch nichtmal aufgefallen, dass er da mitgespielt hat. Wobei das ein gutes Zeichen sein kann, wenn man ihn nicht als seine bisherigen Rollen wahrnimmt. Das ist auch der Grund für mich, wieso ich ihn Michael Shannon nicht geben würde.
Michael Shannon ist ein sehr guter Schauspieler, aber für mich ist er halt irgendwie auch immer Michael Shannon.
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Was meintest Du mit „Regel 6 Du irrst dich nicht, was die Nominierung angeht“?
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Du schreibst „einzig die Schauspieler entscheiden, welche Schauspieler bei den Academy Awards nominiert werden“
und in meinem angehängten Link zu den Oscar-Regeln in Rule 6 steht, dass das stimmt. Ich arbeite gerne mit Quellen 😉
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Achso, ich war mir nicht sicher, wie Du das gemeint hast. Ja, ich beschäftige mich schon seit so vielen Jahren mit den Oscars (und schreibe darüber), wäre schlimm, wenn ich das nicht wüsste. 🙂
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Mich hat es überrascht, dass Taylor-Johnson einen Globe gewonnen hat, aber es freut mich. Ebenso freue ich mich wahrhaftig für Billy Bob Thornton. Er war in „Goliath“ einfach klasse. Ach und Olivia Coleman…sie war so wunderbar, wobei ich den „Night Manager“ insgesamt nicht so überragend fand.
Und – Shannon wird dieses Jahr etwas mit nach Hause nehmen, ansonsten verstünde ich die Welt nicht mehr!
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Ja für Billy Bob Thornton habe ich mich auch gefreut (er ist so eine coole Sau 🙂 ) und auf die Serie hast Du mich ja schon hingewiesen. Muss ich unbedingt sehen. Mir ist aufgefallen, dass er und Michael Shannon so coole Sonnenbrillen getragen haben. Für Shannon sieht es aber hinsichtlich der Oscars nicht so gut aus. Er wurde auch nicht für den SAG-Award nominiert. Mal gucken, einen Michael Shannon kann man nicht einfach übergehen. 🙂
Mich hat es gewundert, dass „The Night Manager“ so gut abgeschnitten hat, Riz Ahmed (für „The Night of“) oder Courtney B. Vance (für „The People v. O.J. Simpson“) hätten eher den Award verdient. Aber gut, seit Tom Hiddleston das „I Heart Taylor Swift“-T-Shirt getragen hat, ist er bei mir untendurch. :))
Ist Dir durch Zufall auch aufgefallen, dass sich Hugh Laurie und Hugh Grant wahnsinnig ähnlich sehen? – Vielleicht war ich nur sehr müde. :))
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Du warst nur sehr müde :))
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