Berlin (ale) – Film: „A Different Man“


Ich war am 17.02.24 in Berlin und habe mir folgenden Film im Kino angeschaut:

„A Different Man“  112 min  comedy, drama 

dir. Aaron Schimberg  cast: Sebastian Stan, Renate Reinsve, Adam Pearson 

Edward (Sebastian Stan) lebt in New York und arbeitet gelegentlich als Schauspieler. Er leidet an einer krankheitsbedingten Gesichtsdeformation. In der Öffentlichkeit hält er sich nicht gerne auf, weil ihn die Leute anstarren oder sich über ihn lustig machen. Nun ist Ingrid (Renate Reinsve) in die Wohnung nebenan eingezogen, die beiden freunden sich an. Sie ist Dramatikerin und schreibt an ihrem ersten Bühnenstück. Jetzt nimmt Edward an einer Arzneimittelstudie teil und es dauert nicht lange und wahre Wunder geschehen. Plötzlich hat er ein ganz normales, nicht mit Tumoren entstelltes Gesicht. Mit seinem neuen Äußeren erkennt ihn keiner, er täuscht den Selbstmord von Edward vor, zieht woanders hin und beginnt ein völlig neues Leben. Eines Tages sieht er seine ehemalige Nachbarin Ingrid wieder und findet heraus, dass sie für ihr erstes Theaterstück castet. Das Stück heißt „Edward“ und handelt von ihm…

B (Wertung von A bis F) „A Different Man“ ist nach „Go Down Death“ und „Chained for Life“ erst der dritte Film des amerikanischen Drehbuchautors und Filmemachers Aaron Schimberg. Auch für seinen neuen Film hat er das Drehbuch geschrieben. 

Also zunächst ist „A Different Man“ kein Thriller wie im Berlinale-Programm angepriesen. Der Film fällt eher in die Kategorie Comedy/Drama. Ich hatte durch die Filmbeschreibung eine Weile gebraucht, um in den Film reinzukommen, habe halt erst mal nach Thriller-Merkmalen Ausschau gehalten. Der Film ist durch die Situationskomik vordergründig witzig, der traurige Part schwebt aber stets über der Komik. 

Edward, die entstellte Hauptfigur, ist einsam und unglücklich, wünscht sich für sich ein anderes Leben. Als er ein komplett neues, makelloses Äußeres bekommt, muss er feststellen, dass dies nicht all seine Probleme löst. Als er irgendwann auf Oswald, einen Mann mit eben auch dieser krankheitsbedingten Gesichtsentstellung kennenlernt, ist Edward überrascht. Er sieht, dass Oswald trotz entstellten Aussehens zufrieden wirkt und durch seine sympathische, selbstbewusste und eloquente Art sehr gut bei seinen Mitmenschen ankommt. 

„A Different Man“ ist also eine Tragikomödie mit etwas Body-Horror, aber auch irgendwie eine Charakterstudie über einen Mann, der nach seiner Transformation auf der Suche nach seiner Identität ist. Natürlich hat der Film eine Botschaft. Für mich, dass man in allererster Linie mit sich selbst im Reinen sein muss und optische Veränderungen (beispielsweise auch plastische Chirurgie) nicht dabei helfen, aus einem unglücklichen Menschen einen glücklichen zu machen.

Der britische Schauspieler Adam Pearson (Under the Skin), der im wahren Leben an Neurofibromatose (einer seltenen genetischen Erkrankung, die sein Gesicht mit starken Tumoren überdeckt)  leidet, gewinnt hier alle Sympathien und spielt alle anderen an die Wand. Sebastian Stan macht hier auch eine gute Figur (vor allen Dingen durch seine Körpersprache). Auch hat es mich gefreut, die norwegische Schauspielerin Renate Reinsve (The Worst Person in the World) hier in ihrem ersten englischsprachigen Film zu sehen. Erwähnen möchte ich noch, dass es ein tolles Cameo gibt. Ich werde nicht spoilern, um wen es sich genau handelt, aber es ist einer meiner Lieblingsschauspieler. 

„A Different Man“ wurde erstmalig auf dem Sundance Film Festival 2024 gezeigt. A24 hat den Film gekauft, bislang ist aber noch kein Termin für einen US-Kinostart bekannt, auch für Deutschland nicht. Der Film wurde auch auf dem 74. Berlin International Film Festival im Wettbewerb gezeigt. Ich habe den Film auf der Berlinale 2024 gesehen. Gezeigt wurde die Originalfassung mit deutschen Untertiteln. 

Bislang gibt es noch keinen Trailer.

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