TV – Serie: „Years and Years“


Ich habe mir folgenden BBC One-Mehrteilers angeschaut:

 

„Years and Years“ (in D. über Apple TV+ und den Pay-TV-Sender Starzplay über Amazon Prime zu sehen)   6 x approx. 60 min  drama, sci-fi

dir. Simon Cellan Jones, Lisa Mulcahy  cast: Rory Kinnear, T´Nia Miller, Anne Reid, Ruth Madeley, Russell Tovey, Jessica Hynes, Emma Thompson, Lydia West, Maxim Baldry, Jade Alleyne, Sharon Duncan-Brewster

 

Manchester, England. Vom Jahr 2019 an begleiten wir die britische Mittelstandsfamilie Lyons 15 Jahre lang. Die Groß- und Urgroßmutter Muriel (Anne Reid) und ihre vier Enkel Stephen (Rory Kinnear) mit seiner Frau Celeste (T´Nia Miller) und ihren beiden Töchter, Daniel (Russell Torvey) und sein Lebenspartner, die alleinerziehende und im Rollstuhl sitzende Rosie (Ruth Madeley) und schließlich die politische Aktivistin Edith (Jessica Hynes). In diesen fünfzehn Jahren macht die Technologie rasante, gesellschaftsverändernde Fortschritte und es kommt zu einer Verkettung von Entwicklungen – ein Part davon ist eine Entscheidung, des für eine zweite Amtszeit bestätigten US-Präsidenten Donald Trump. Alles hat nicht nur Auswirkungen auf die Familie Lyons, sondern auf die britische Gesellschaft und den Rest der Welt. Und nebenbei strebt in Post-Brexit-Großbritannien die Populistin Vivienne Rook (Emma Thompson) nach politischer Macht…. 

 

A- (Wertung von A bis F) Serienschöpfers des britischen Mehrteilers „Years and Years“ ist der englische Autor und Produzent Russell T Davies („Queer as Folk“, „Doctor Who“, „A Very English Scandal“). Bei den ersten vier Episoden hat der britische Filmemacher Simon Cellan Jones („Some Voices“, TV-Serien: „Treme“, „Boardwalk Empire“, „Jessica Jones“, „Ballers“) Regie geführt, bei den letzten beiden Episoden die irische Filmemacherin Lisa Mulcahy (TV-Serien: „The Clinic“, „Red Rock“, „The Moonstone“).

„Years and Years“ ist eines der am besten geschriebenen und gespielten Charakter- und Familiendramen, die ich je gesehen habe. Hinzu kommt – und das macht diese Miniserie so besonders – dass hier eine, nicht sehr ferne (dystopische) Zukunft gezeichnet wird, die man sich leicht vorstellen kann und dadurch unglaublich beängstigend ist.

Mit meiner Inhaltsangabe habe ich mich möglichst kurz gehalten, dieser Mehrteiler wirkt am besten, wenn man so wenig wie möglich darüber weiß. Daher meine dringende Empfehlung: einfach die erste Episode – rund 60 Minuten – bis zum Ende schauen, mich hat die Serie dann so gepackt, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.

„Years and Years“ spielt in Manchester, im Post-Brexit-Großbritannien von 2019-2034. Die eigentliche Geschichte beginnt aber erst richtig im Jahr 2024. 

In letzter Zeit habe ich mich ab und an mal darüber beschwert, dass in Hollywood-Filmen heutzutage alles so übertrieben politisch korrekt sein muss. Manchmal kam es mir schon so vor, dass man nur für die Außenwirkung oder den asiatischen Markt, die eine oder andere Rolle in einem Blockbuster vergab. Hier – und das liegt nicht allein daran, dass es ein britisches TV-Projekt ist, vielmehr ist es die Schreibe, passt es. Nichts fühlt sich aufgesetzt oder „der Quote wegen“ an. Es wird nicht thematisiert, warum Stephen eine schwarze Frau geheiratet hat, warum Rosie im Rollstuhl sitzt und ihr Sohn asiatische Wurzeln hat oder, dass Daniel schwul ist. Es ist einfach so.  In der Familie Lyons gibt auch noch Trans (-human, -gender) und ein Migrant spielt auch eine nicht unerhebliche Rolle. Das hört sich vielleicht jetzt für den einen oder anderen anstrengend an, ist es aber nicht. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, alle glaubhaft und greifbar und auch hilft ihr typisch englischer Humor das Ganze etwas aufzulockern. Jeder der vier Geschwister (Stephen, Edith, Daniel und Rosie) hat einen eigenen, starken Handlungsstrang. 

Meine Lieblingsepisode: Episode 4, trotz der ganzen Tragik

Meine Lieblingsszene: Grans „This is the world we built“-Rede in Episode 6

Meine Lieblingscharakter: rückblickend ist es wahrscheinlich Gran, ich liebe ihre Bissigkeit, ihre Weisheit und dass sie an richtiger Stelle Herz zeigt. Beschäftigt hat mich allerdings die Frage, wie alt Gran eigentlich ist. Optisch ist natürlich Viktor Goyara (gespielt von Maxim Baldry) ein Hingucker. 

 

Die wichtigsten Charaktere im Einzelnen:

Stephen Lyons ist der älteste der Lyons Geschwister. Er arbeitet als Finanzberater und lebt mit seiner dunkelhäutigen Frau Celeste (gespielt von T´Nia Miller) und den beiden gemeinsamen Töchtern in London. Gespielt wird Stephen von dem englischen Schauspieler Rory Kinnear. Seine bekannteste Rolle ist die des „Bill Tanner“ in den letzten vier James Bond-Filmen. Auch hat er u.a. in The Imitation Game und einigen TV-Serien (u.a. „Penny Dreadful“) mitgespielt. 

Daniel Lyons ist der Bruder von Stephen (gespielt von Rory Kinnear), Edith (gespielt von Jessica Hynes) und Rosie (gespielt von Ruth Madeley). Er ist in der Verwaltung beim Wohnungsamt tätig. Gerade kümmert er sich um Unterkünfte für Asylsuchende. Er lebt offen schwul und hat einen Lebensgefährten. Gespielt wird Daniel von dem englischen Schauspieler Russell Torwey. Er hat in zahlreichen TV-Serien (u.a. in „Doctor Who Confidential“, „Looking“, The Night Manager, „Quantico“) mitgespielt und war auch in dem einen oder anderen Spielfilm (Pride, „The Good Liar“) zu sehen. 

Rosie Lyons ist die jüngste der Lyons Geschwister. Sie arbeitet in einer Schulkantine, ist alleinerziehend und hat zwei kleinere Kinder. Durch eine Fehlbildung der Wirbelsäule (Spina bifida) ist sie so körperlich beeinträchtigt, dass sie im Rollstuhl sitzt. Gespielt wird Rosie von der englischen Schauspielerin Ruth Madeley. Sie ist selbst mit dieser Fehlbildung der Wirbelsäule geboren. Sie hat schon in einigen Theater- und TV-Projekten (u.a. „Outnumbered“, „Cold Feet“) mitgewirkt. 

Edith Lyons ist die zweitälteste der Lyons Geschwister. Sie ist politische Aktivistin und war viel im Ausland. Gespielt wird Edith von der englischen Schauspielerin Jessica Hynes (bis zum Jahr 2007 unter dem Namen Jessica Stevenson). Sie hat in zahlreichen TV-Projekten (u.a. „The Royle Family“, „Spaced“, „Doctor Who“) und einigen Kinofilmen (u.a. „Shaun of the Dead“, „Bridget Jones: The Edge of Reason“, „Paddington 2“) mitgespielt. Sie hat eine Tony-Nominierung für ihre Performance in „The Norman Conquests“

Celeste arbeitet als Buchhalterin und ist mit dem ältesten der Lyons Geschwister, Stephen (gespielt von Rory Kinnear), verheiratet. Sie haben zwei Töchter. Gespielt wird Celeste von der dunkelhäutigen, englischen Schauspielerin T´Nia Miller. Sie hat in einigen TV-Projekten (u.a. „Witless“, „Marcella“, „Free Rein“) mitgespielt. 

Muriel „Gran“ ist die Matriarchin der Lyons Familie. Sie ist die Großmutter der vier Lyons Geschwister. Da die Lyons-Geschwister vermutlich zwischen Mitte 30 und Mitte 40 sind, stellt sich zwangsläufig die Frage, wie alt ihre Oma ist. Gespielt wird Gran von der englischen Theater-, TV- und Filmschauspielerin Anne Reid. Bekannt wurde sie durch ihre Rolle in der beliebten englischen Soap Opera „Coronation Street“. Sie hat auch in vielen Spielfilmen (u.a. „The Mother“, „Hot Fuzz“, „The Aeronauts“) mitgespielt. 

Vivienne „Viv“ Rook ist eine sehr wohlhabende Geschäftsfrau, die eine politische Karriere startet. Die charismatische Populistin gründet ihre eigene Partei und spaltet natürlich die britische Bevölkerung. Selbst in der Familie Lyons hat Viv Rook mindestens einen Befürworter. Gespielt wird Viv Rook von der brillanten englischen Schauspielerin und Drehbuchautorin Emma Thompson. Sie hat anfangs öfter mit ihrem damaligen Ehemann, dem Schauspieler und Regisseur Kenneth Branagh („Henry V“, „Peter´s Friends“, „Much Ado About Nothing“), zusammengearbeitet und in unzähligen Filmen (unvergessen in „The Remains of the Day“ und „Love Actually“, „Nanny McPhee“ und dem TV-Mehrteiler Angels in America, erst kürzlich wieder in Late Night) mitgespielt. Emma Thompson wurde 5 x für den Oscar nominiert (als Schauspielerin bzw. Drehbuchautorin der Filme „Howards End“, „The Remains of the Day“, „In the Name of the Father“ und „Sense and Sensibility“), Gewonnen hat sie zwei Oscars, ein Mal als Schauspielerin für ihre Performance in „Howards End“ und ein weiteres Mal als Autorin für das beste adaptierte Drehbuch von „Sense and Sensibility“. Außerdem war sie 7 x für den Emmy nominiert hat einen Emmy-Award für ihren Gastauftritt in der TV-Serie „Ellen“ gewonnen. Mit ihrem zweiten Ehemann, dem englischen Schauspieler und Produzenten Greg Wise hat sie zwei Kinder. 

„Years and Years“ wurde erstmalig vom 14.05.19 – 18.06.19 auf BBC One ausgestrahlt. Auf dem amerikanischen Bezahlsender HBO ist die Miniserie seit dem 24.06.19 zu sehen. In Deutschland kann man diesen Mehrteiler über Apple TV+ und bei dem Pay-TV-Sender Starzplay über Amazon Prime schauen. 

Trailer zu sehen:

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