TV – Serie: „Patrick Melrose“


Ich habe mir folgenden SHOWTIME-Mehrteiler angeschaut:

 

„Patrick Melrose“ (in D. bei Sky Ticket zu sehen) 5 x approx. 60 min  drama, adaptation

dir. Edward Berger   cast: Benedict Cumberbatch, Jennifer Jason Leigh, Hugo Weaving, Jessica Raine, Blythe Danner, Allison Williams

 

Juli, 1982. Patrick Melrose (Benedict Cumberbatch) erfährt, dass sein Vater verstorben ist. Eigentlich ein guter Grund, mit den Drogen aufzuhören. Aber das Leben ist viel zu stressig und die schrecklichen Erinnerungen aus seiner Kindheit setzen ihm zu…

 

C+ (Wertung von A bis F) „Patrick Melrose“ Die Serie basiert auf den halbautobiografischen fünf Romanen des Briten Edward St. Aubyn. Jede Episode hat einen dieser „Melrose“-Romane adaptiert. Bei allen fünf Episoden hat der deutsche Drehbuchautor und Filmemacher Edward Berger („Deutschland 83“) Regie geführt. 

Ich liebe die vierte Episode („Mother´s Milk“), diese Folge hätte man vielleicht auf Spielfilmlänge ausbauen können. Den Rest der Episoden hätte ich nicht zwingend gebraucht, um die Figur Patrick Melrose zu verstehen und sein Schicksal und Leben nachvollziehen zu können. Die fünfte Folge („At Last“) fand ich akzeptabel, aber stellenweise auch strapaziös, die restlichen drei Episoden („Bad News“, „Never Mind“, „Some Hope“) waren für mich schlichtweg kaum zu ertragen. Bei meiner Recherche habe ich herausbekommen, dass im Jahr 2012 tatsächlich einzig das vierte Buch (Mother´s Milk) bereits verfilmt wurde. 

Es hat nicht viel gefehlt und ich hätte diesen Fünfteiler bereits nach den ersten 30 Minuten der ersten Episode ausgemacht. Zunächst ging mir die Figur des drogen- und alkoholsüchtige Patrick Melrose auf die Nerven, später war es die ganze Bagage der versnobten, langweiligen und gelangweilten britischen Upper Class, die sich und ihr Leben offensichtlich hassen. Es gibt quasi keinen einzelnen Charakter in den gesamten fünf Episoden, der auch nur annähernd sympathisch ist. 

Patrick Melrose ist ein Sprössling des englischen Hochadels. Seine (wahre) Geschichte dreht sich hauptsächlich um den sexuellen Missbrauch durch seinen Vater, dem schwierigen Verhältnis zu seiner Mutter und seine Alkohol- und Drogensucht. Sie wird in fünf Zeitabschnitten (Juli 1982, September 1967, November 1990, August 2003, April 2005) erzählt. 

Beinahe die gesamte Dauer des Mehrteilers habe ich mir gewünscht, die Inszenierung eines anderen Regisseurs zu sehen. Wo ist Danny Boyle, wenn man ihn braucht? Außerdem habe ich die gesamten fünf Stunden des Mehrteilers überlegt, welcher Schauspieler diesen Patrick Melrose glaubhafter und besser gespielt hätte. Generell bin ich kein großer Freund von Benedict Cumberbatch. In den seltensten Fällen ist er idealbesetzt, dann kann er aber auch sehr überzeugend sein (The Imitation Game, Doctor Strange). Oft genug ist er aber nicht gut besetzt (z. B. August: Osage County, 12 Years a Slave, The Fifth Estate). In einem Interview hat Benedict Cumberbatch angegeben, in seinem Leben zwei Rollen unbedingt spielen zu wollen: Hamlet und Patrick Melrose. Was Patrick Melrose angeht, so kam mir irgendwann der Gedanke, dass Christian Bale perfekt in der Rolle wäre. 

Die wichtigsten Charaktere im Einzelnen:

Patrick Melrose ist in die britische Oberschicht geboren. Als Kind wurde er von seinem Vater (gespielt von Hugo Weaving) sexuell mißbraucht. Seine Mutter (Jennifer Jason Leigh) hat weggeschaut. Durch diese Erfahrungen hat er früh zu Alkohol und harten Drogen gegriffen. Gespielt wird Patrick Melrose von dem englischen Theater-, TV- und Filmschauspieler Benedict Cumberbatch. Über die Grenzen von Großbritannien hinaus berühmt wurde er wohl durch seine TV-Serie „Sherlock“. Da ich diese Serie nie gesehen gesehen hatte, ist er mir erst viel später aufgefallen. Er hat in vielen Kinofilmen („Atonement“, Tinker Tailor Soldier Spy, War Horse, The Fifth Estate, Doctor Strange) mitgespielt. Benedict Cumberbatch hat eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für seine Rolle in The Imitation Game. Einen Emmy-Award hat er für seine Performance in „Sherlock“ gewonnen. Er erhielt weitere drei Emmy-Nominierungen für diese Serie, eine für den Mehrteiler „Parade´s End“ und aktuell eine für seine Darstellung in „Patrick Melrose“.

Eleanor Melrose ist Patricks Mutter. Patrick ist ihr einziges Kind und dennoch haben sie eine kalte und komplizierte Beziehung. Gespielt wird Eleanor Melrose von der amerikanischen Schauspielerin Jennifer Jason Leigh. Sie war, vor allen Dingen, in den 1990er Jahren mit Filmen wie „Backdraft“, „Single White Female“, „Mrs Parker and the Vicious Circle“ ein Name. In den letzten Jahren hat sie in den TV-Serien „Weeds“, „Revenge“ und „Twin Peaks“ mitgespielt und war in Kinofilmen (Synecdoche, New York, Kill Your Darlings, Annihilation) hauptsächlich in einer Nebenrolle zu sehen. Für ihre Performance in Quentin Tarantinos The Hateful Eight hat sie eine Oscar-Nominierung erhalten.

David Melrose ist Patricks Vater. Über einen längeren Zeitraum hat er seinen eigenen Jungen sexuell mißbraucht. Gespielt wird David Melrose von dem englisch-australischen Schauspieler Hugo Weaving. Wenn ich an den Schauspieler denke, fällt mir noch heute als erstes seine Performance als Drag Queen in „The Adventures of Priscilla, Queen of the Desert“ ein. Den meisten ist er aber durch seine Rolle in den „The Matrix“ und „The Lord of the Rings“-Filmen bekannt. In den letzten Jahren hat er auch in Captain America: The First Avenger, Cloud Atlas und „Hacksaw Ridge“ mitgespielt. 

Trailer zu sehen:

 

„Patrick Melrose“ wurde im Jahr 2018 für fünf Emmys (darunter Outstanding Limited Series, Outstanding Lead Actor, Benedict Cumberbatch, Outstanding Directing for a Limited Series or Movie) nominiert. 

Patrick Melrose wurde erstmalig v. 12.05.18 – 02.06.18 auf dem Pay-TV-Sender SHOWTIME gezeigt. In Deutschland war dieser Mehrteiler v. 29.05.18 – 26.06.18 erstmalig bei Sky Ticket zu sehen. 

2 Gedanken zu “TV – Serie: „Patrick Melrose“

  1. :)) Also Christian Bale wäre für mich überhaupt nicht gegangen. Er in so einer Rolle – da denke ich sofort an American Psycho. So sehr ich ihn mag 🙂
    Stimmt, die erste Folge fand ich zum kot…und ich wollte nicht weitergucken, ich hasse Drogengeschichten, aber gut, nachher fand ich es dann richtig toll.
    Jason Leigh war so richtig gut.

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    • In meiner Wunschvorstellung war „Patrick Melrose“ etwas „Trainspotting“ (zumindest von der Kreativität) und tatsächlich „American Psycho“. 🙂

      Ach, die erste Folge hat Dir auch nicht gefallen? Ich mag ja Drogengeschichten schon gern, sie müssen nur gut und auch originell erzählt sein. Diese Inszenierung war für mich „Ich-möchte-so-gerne-ein-hipper-Filmemacher-sein-mäßig. Hat mich auf die Palme gebracht, dazu noch diese furchtbaren Leute, bei denen ich nicht einen auch nur annähernd interessant fand.
      Natürlich war die Jennifer Jason Leigh richtig gut, aber fies und vom Charakter ebenso unerträglich wie alle anderen. 🙂

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