Ich habe mir folgenden Film über Disney+ angeschaut:
„Soul“ (in D seit dem 25.12.20 auf Disney+ zu sehen) 100 min animation
dir. Pete Docter, Kemp Powers voices: Jamie Foxx, Tina Fey, Phylicia Rashad, Angela Bassett, Graham Norton, Rachel House, Alice Braga
Joe Gardner (Jamie Foxx) ist Musiklehrer, gerade hat er eine Festanstellung an einer New Yorker Mittelschule bekommen. Er träumt aber davon, als Jazzpianist zu arbeiten. Dann bietet sich ihm plötzlich die Möglichkeit, mit der berühmten Jazzmusikerin Dorothea Williams aufzutreten. Sein Leben könnte keine bessere Wendung nehmen, aber es kommt anders. Er hat einen schweren Unfall, seine menschliche Seele verlässt den Körper und landet im Jenseits. Also fast, es gelingt ihm gerade noch so, wegzurennen und er schafft es ins Davorseits. Einem Ort, an dem alle ungeborenen Seelen, bevor sie auf die Erde geschickt werden, ihre Persönlichkeit erhalten. Apropos Erde, Joes Seele muss dringend zurück…
B (Wertung von A bis F) „Soul“ ist der 23. Pixar-Film und der neue Film des (neuen) Kreativchefs von Pixar, dem Regisseur und Drehbuchautor („Monsters Inc.“, Up, Inside Out) Pete Docter. Bei diesem Film stand ihm der afroamerikanische Dramatiker Kemp Powers („One Night in Miami“) als Co-Regisseur zur Seite.
„Soul“ ist der erste Film mit einem (afroamerikanischen) Erwachsenen als Protagonisten. Die Geschichte ist recht komplex und daher vermutlich eher für Erwachsene geeignet.
„Soul“ ist unbedingt sehenswert, gerne hätte ich ihn im Kino gesehen, für mich ist es aber keiner von Pixars besten Filmen. Einige Ideen, die in Inside Out und Coco noch erfrischend neu waren, werden hier teilweise wieder aufgenommen.
Die gesamte Körpertausch-Sequenz war für mich nicht nur überflüssig, sie hat auch null funktioniert, mich komplett rausgebracht. Ich bin eh kein Freund solcher Geschichten, habe bei meinem letzten Kinobesuch („Freaky“), Mitte November, tatsächlich auch das Kino vorzeitig verlassen, weil mir das zu blöd war. Ich wünschte, das hätten sie hier in diesem Film anders gelöst. Ich hatte irgendwann beinahe gänzlich das Interesse verloren. Aber ich glaube an Pixar und habe mir dann den Film ein weiteres Mal angeschaut. Den zweite Akt mochte ich zwar immer noch nicht, der Film insgesamt gefiel mir aber etwas besser. „Soul“ hat einfach auch trotzdem viel zu bieten.
Ich liebe die Animation (die herbstlichen Straßen von New York, die U-Bahn, den Jazzclub, den Barber Shop, das Krankenhaus, Manhattan von oben, etc.), eigentlich die gesamte „menschliche“ Welt, aber genauso die der Seelen und die zwischen dem Jenseits und Davorseits. Mit Ausnahme der fetten Therapiekatze mag ich auch alle Figuren (besonders aber Joe und alle menschlichen Charaktere, die zynische 22, die Jerrys, Terry und natürlich die kleine Ratte in New York). Ich mag den Score in der Zwischen- und der Seelenwelt (von Trent Reznor und Atticus Ross) und schließlich auch die Botschaft, die der Film über viele kleine Momente während des Films vermittelt. Für mich war es folgende:
Das, was das Leben und einen Menschen ausmacht sind die zahlreichen Erinnerungen, die man gesammelt hat, die schönen und die traurigen Momente, die man erlebt, die Enttäuschungen mit denen man fertig werden muss. Man sollte keiner fixen Idee hinterherrennen, einen Traum versuchen, zu verwirklichen. Es ergibt keinen Sinn, seine Zeit damit zu verschwenden, etwas anzustreben, was man vielleicht nie erreichen kann. Denn auch wenn man sein Ziel erreicht, macht das allein nicht den Menschen und das Leben aus. Es sind viele kleine Dinge, wofür es sich lohnt, zu leben. Hauptsache man hat irgendwann seinen inneren Frieden gefunden.
Ja, wie gesagt, es gibt vieles, was ich mag oder gar liebe – richtig berührt, wie es mich die besten Pixar-Filme (Wall-E, Up, Toy Story 3, Inside Out, Coco) haben, hat mich „Soul“ aber leider nicht.
Übrigens „Soul, improvised“ auf Disney+ gibt einen kleinen Einblick, wie das Pixar-„Soul“-Team im Homeoffice arbeitete. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass sie erst 52% des Films fertiggestellt hatten, bevor sie von zu Hause weitermachten.
„Soul“ ist für einige Oscar-Nominierungen im Gespräch, u.a. Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch, Beste Filmmusik, Bester Animationsfilm
„Soul“ sollte ursprünglich auf dem Cannes Filmfestival 2020 seine Premiere feiern, das Filmfestival fand jedoch aufgrund der Corona-Pandemie nicht statt, der Film ist aber in der offiziellen Cannes-Film-Auswahl 2020. Der angedachten Kinostart am 19.06.20 in den Vereinigten Staaten wurde auf den 20.11.20 verschoben. Im Oktober gab Disney dann jedoch bekannt, dass der Kinostart generell gestrichen wird und der Film am 25.12.20 direkt auf Disneys Streamingportal Disney+ veröffentlicht wird. Drei Tage nach dieser Bekanntgabe wurde „Soul“ dann erstmalig auf dem BFI London Film Festival 2020 gezeigt. In Ländern, in denen bislang noch kein Disney+ verfügbar ist, und bei denen die Kinos während der Corona-Pandemie bereits wieder geöffnet sind (z.B. China, Singapur, Vietnam), wird der Film im Kino gezeigt. In Deutschland ist der Film seit dem 25.12.20 auf Disney+ – für Abonnenten kostenfrei – zu sehen.
Trailer zu sehen:
Den mochte ich auch, Mann nicht.
Mit Körpertausch habe ich kein Problem, im der Katze hätte 22 auch nicht seine Erdbereitschaft bekommen, also blieb ja nix anderes :))
Die Jerrys und Terrys gefielen mir richtig gut. Erinnerte mich an die Zeichentrickavangarde aus den Fünfzigern und Sechzigern.
Es soll wohl auch alternativ Enden geben.
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„Mochte“ hört sich aber auch nicht rundum begeistert an. 🤔 Von dem was ich gehört und gelesen habe, dachte ich, dass Männer mit dem Film wesentlich mehr anfangen können als Frauen.
Am Ende hat es ja auch wieder gepasst mit dem Tausch, aber ich wünschte, sie hätten sich hier was anderes einfallen lassen.
Terry ist ja so was wie der einzige „Bösewicht“ (nicht wirklich, aber irgendwie schon) im Film. Den mochte ich noch mehr bei meiner zweiten Sichtung. Es soll alternative Enden geben??? Würde ich spannend finde, so ganz zufrieden war ich damit auch nicht.
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Es waren einige andere Enden im Gespräch, in denen Joe gestorben wäre und man sehen konnte wohin 22 kam, bevor man sich hierfür entschied.
Terry hat mich sehr an eine alte Figur erinnert und vielleicht fällt mir die Serie auch wieder ein. Das Figurendesign war mir so vertraut, aber ich komme nicht drauf.
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Also sind die Enden nicht gefilmt worden, schade, hätte mir gerne meinen Favoriten ausgesucht. 🙂
Mmh, da kann ich Dir glaube ich auch nicht helfen, sah nicht das HB-Männchen damals ein wenig so aus?
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Ja das auch. Irgendwann fällt es mir noch ein 😀
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Du magst keine Body Switch Filme? Schade, für mich hat das wunderbar funktioniert (gerade die Friseursequenz ist doch perfekt und kann auch nur so funktionieren) Ich hatte bei der Erstsichtung eher Sorge, dass der dritte Akt nicht aufgeht, aber den haben sie am Ende wunderbar hinbekommen. Für mich jetzt schon einer von Pixars Besten. (Dafür hat mich Coco so gar nicht bekommen).
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Nee, mag ich nicht, die Idee war früher vielleicht mal originell. „Coco“ ist ein Meisterwerk. 🙂
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Der Bodyswitch ist ja auch ein Vehikel um was anderes zu erzählen (zumindest in guten Vertretern). „Coco“ ist einer dieser Filme, die jeder außer mir zu mögen scheint.
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