TV-Serie: „Taboo, 1. Staffel“


Ich habe mir folgenden BBC One-TV-Serie angeschaut:

 

„Taboo, 1. Staffel“ (in Deutschland seit dem 13.04.17 auf DVD und Blu-ray zu erhalten) 8 x approx. 55 min drama
dir. Kristoffer Nyholm, Anders Engström cast: Tom Hardy, Oona Chaplin, Jessie Buckley, Jefferson Hall, David Hayman, Edward Hogg, Michael Kelly, Jonathan Pryce, Nicholas Woodeson, Tom Hollander, Franka Potente

 

Im Jahr 1814. James Delaney (Tom Hardy) war zwölf Jahre in Afrika und kehrt nun nach London zurück. Sein Vater ist verstorben und er will ihm die letzte Ehre erweisen. Nicht nur seine Halbschwester Zilpha (Oona Chaplin) hatte geglaubt, er wäre längst tot. Sein Vater hat ihm Nootka Sound, ein Stück Land an der Westküste von Nordamerika vererbt. Das Vereinigte Königreich befindet sich im Krieg mit den Vereinigten Staaten von Amerika und Nootka Sound ist geopolitisch bedeutsam. Auch für die East India Company ist es ein, für den Seehandel, strategisch wichtiges Land. Der Direktor der einflussreichen Handelsgesellschaft, Sir Stuart Strange (Jonathan Pryce) hatte nach dem Tod von James Delaneys Vater fest damit gerechnet, dass er Nootka Sound von dessen Tochter und ihrem Ehemann Thorne Geary (Jefferson Hall) abkaufen kann. Nun ist jedoch James Delaney der Alleinerbe und nicht an einem Verkauf von Nootka Sound interessiert. Vielmehr will er seine eigene Handelsfirma aufbauen. Es dauert nicht lange und sämtliche Menschen trachten James Delaney nach dem Leben. Sie dürfen nur nicht den Fehler begehen, ihn zu unterschätzen…

 

B (Wertung von A vis F) „Taboo“ wurde von dem britischen Drehbuchautor und Filmemacher Steven Knight (Eastern Promises, Locke), Schauspieler Tom Hardy und seinem Vater Chips Hardy kreiert. Bei den ersten vier Episoden hat der dänischer Filmemacher Kristoffer Nyholm Regie geführt, bei den letzten vier Episoden der finnische Filmemacher Anders Engström.

Grundsätzlich habe ich kein Interesse an düsteren Fantasy-Serien, die in anderen Epochen angesiedelt sind. Ich hatte beispielsweise nie das Bedürfnis, auch nur eine Episode der gehypten Serie „Game of Thrones“ zu schauen. Bei dieser zunächst achtteiligen Serie musste ich aber schon Tom Hardy zuliebe reinschauen. Dabei geblieben bin ich wegen – natürlich – Tom Hardy, der wunderbaren Filmmusik (des deutsch-britischen Komponisten Max Richter, bekannt für sein stimmungsvolles Musikstück „On the Nature of Daylight“, das bereits in einigen Filmen, u.a. in Shutter Island, Disconnect und kürzlich zu Beginn von Denis Villeneuves Arrival genutzt wurde) und dem exzellenten Setting. Irgendwann hat mich die langsam erzählte Geschichte um den rätselhaften James Delaney aber auch gepackt.

„Taboo“ sah zunächst nach einer reinen Rachegeschichte aus, es gibt aber auch ein recht glaubhaftes Bild der britischen Gesellschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder. Diese britische Serie ist sehr finster und schmuddlig und richtig brutal und blutig. Es gibt ein Familiengeheimnis, viel Sex, Kannibalismus, Exorzismus, aber – man kann es nicht genug erwähnen – vor allen Dingen: Tom Hardy.

Tom Hardy hat eine unglaubliche Präsenz. Es ist nicht die Präsenz eines Filmstars. Tom Hardy umgibt eine mysteriöse Aura. er hat die Präsenz seines jeweiligen Charakters. Für mich gibt es keinen Grund daran zu zweifeln, dass er privat so gefährlich ist, wie der Charakter, den er in dem Moment verkörpert. Das ist eine äußerst seltene Gabe. Er braucht nicht viele Worte, alleine mit seinen Augen, seinen intensiven Blicken, seinem mittlerweile schon legendären Geknurre macht er einem klar, ob man sich ihm annähern darf oder lieber schleunigst das Weite suchen sollte. Wenn man sonst keinen Grund hat diese Serie zu schauen, Tom Hardy ist der Garant, dass einem nicht langweilig wird.

Franka Potente spielt hier die deutsche Puffmutter (mit dem beachtenswerten Namen Helga von Hinten). Schwierig, generell, sie hat keine so große Rolle, in meinen Augen nimmt die Schauspielerin aber zu viel Raum ein.

Für mich gibt es keine Alternative, ich muss Filme und Serien im Original schauen. Bei „Taboo“ empfehle ich dringend, diese Serie in der Originalfassung sehen. Um jedoch hier alles zu verstehen, brauchte auch ich die (englischen) Untertitel.

 

Die wichtigsten Charaktere im Einzelnen:

 

James Keziah Delaney kehrt nach dem Tod seines Vaters nach London zurück. Zwölf Jahre war er in Afrika. Der mysteriöse James Delaney wird von dem englischen Schauspieler Tom Hardy verkörpert. Mir ist er erstmalig in Bronson aufgefallen. Er hat aber auch u.a. in Inception, Tinker Tailor Soldier Spy, Warrior, The Drop, Mad Max: Fury Road mitgespielt. Seine bisher einzige Oscar-Nominierung hat er für seine Performance in The Revenant bekommen.

Brace war Butler von James Delaneys Vater, jetzt arbeitet er für seinen Sohn. Brace ist sowas wie meine Lieblingsfigur der Serie. Gespielt wird Brace von dem schottischen TV- und Theaterschauspieler David Hayman. Mir ist unbegreiflich, warum mir David Hayman bisher noch nicht aufgefallen ist, aber gut, ich habe auch kaum Filme gesehen, in denen er mitgespielt hat. Er war aber in „Ordinary Decent Criminal“, „The Boy in the Striped Pyjamas“ und „Macbeth“ zu sehen.

Zilpha ist James Delaneys Halbschwester. Verheiratet ist Zilpha mit Thorne Geary (gespielt von Jefferson Hall). Zilpha wird von der spanischen Schauspielerin Oona Chaplin gespielt, sie ist die Tochter von Schauspielerin Geraldine Chaplin und Enkeltochter von Charlie Chaplin. Ich kannte sie nicht, ihrer Performance in „Taboo“ nach zu urteilen, habe ich auch nicht viel verpasst. Denen, die „Game of Thrones“ schauen, wird sie sicher bekannt sein.

Lorna Bow ist die Witwe von James Delaneys Vater. Gespielt wird Lorna Bow von der irischen Sängerin und Schauspielerin Jessie Buckley.

Thorne Geary ist James Delaneys Schwager, er ist mit Zilpha (gespielt von Oona Chaplin) verheiratet. Gespielt wird Thorne Geary von dem englischen Schauspieler Jefferson Hall. Er hat in einigen TV-Serien („Vikings“, „Game of Thrones“) mitgewirkt.

Dr. Edgar Dumbarton ist ein amerikanischer Arzt und (vielleicht) ein Spion. Gespielt wird Dr. Dumbarton von dem amerikanischem Schauspieler Michael Kelly. Mir war Michael Kelly vor allen Dingen durch die TV-Serie House of Cards  bekannt, er hat aber auch in u.a. Law Abiding Citizen, Fair Game und Now You See Me mitgespielt.

Dr George Cholmondeley ist Chemiker. Gespielt wird Dr. Cholmondeley von dem englischen Schauspieler Tom Hollander. Er hat in vielen britischen und amerikanischen Kinofilmen mitgespielt (u.a. in „Gosford Park“, „Pride and Prejudice“, Hanna, „Mission: Impossible – Rogue Nation“). Mir ist er noch durch seine Rolle in The Night Manager präsent.

Godfrey ist Angestellter der East India Company. Gespielt wird Godfrey bzw. Godders von dem englischen Schauspieler Edward Hogg. Er hat in einigen amerikanischen Kinofilmen (u.a. „Anonymous“, „Jupiter Ascending“, „Kill Your Friends“) mitgewirkt.

 

„Taboo“ wurde erstmalig v. 07.01.17 – 25.02.17 auf BBC One ausgestrahlt. In den U.S.A. lief die erste Staffel v. 10.01.17 – 28.02.17 auf dem amerikanischen Kabelsender FX. Zwei weitere Staffeln von „Taboo“ sind geplant, die zweite Staffel wurde bereits bestätigt.

 

Trailer zu sehen:

 

Vorspann zu sehen:

 

 

 

6 Gedanken zu “TV-Serie: „Taboo, 1. Staffel“

  1. Fällt „Taboo“ tatsächlich unter Fantasy? Hätte sie mehr als historische Serie eingeordnet.
    Auf meiner endlosen Liste steht sie ganz oben und ich freu mich drauf. Tom Hardy ist ja perfekt für solche Typen.
    Ich wusste gar nicht, dass sein Vater Schreiber ist.

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    • Ja ich war auch etwas unsicher, ob ich sie als Fantasy kategorisiere. Es ist aber kein Biopic und basiert auch nicht auf historischen Fakten. Fiktives Historiendrama oder Kostümdrama fand ich zu harmlos, da habe ich eher Jane Austen-Filme im Kopf. 🙂 „Taboo“ hat wahrscheinlich mehr Ähnlichkeit mit „Game of Thrones“ und dieser Voodoo-Kram, Kannibalismus, etc. und die mystische Atmosphäre der Serie – da fand ich Fantasy irgendwie passend.

      Tom Hardy ist definitiv perfekt für diese Rolle. 🙂

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  2. Das Intro der Serie erinnerte mich jedesmal beim Schauen an das Intro von „Vikings“, weil gleiches Thema und gleiche visuelle Ästhetik. Ansonsten muss ich sagen, das tatsächlich Tom Hardy der Hauptgrund ist, sich die Serie anzuschauen. Großartige Charakterisierung eines mysteriösen und körperlich wie auch intellektuell gefährlichen Mannes…

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