Berlin – Film: „Halloween“


Ich war am 24.09.18 in Berlin und habe mir folgenden Film im Kino angeschaut:

 

„Halloween“ (dt. Kinostart. 25.10.18)   106 min  horror, adaptation, sequel  

dir. David Gordon Green  cast: Jamie Lee Curtis, Judy Greer, Andi Matichak, Will Patton, Virginia Gardner, James Jude Castle, Nick Castle

 

Haddonfield, Illinois. Vor vierzig Jahren ist Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) dem maskierten Killer Michael Meyers (Nick Castle) nur ganz knapp entkommen. Seither leidet sie unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Heute lebt sie völlig zurückgezogen und hat sich in ihrem Haus verbarrikadiert. Ihre Tochter Karen (Judy Greer) sieht sie nur noch selten, dafür pflegt sie den Kontakt zu ihrer Enkeltochter Allyson (Andi Matichak). Michael Meyers sitzt jetzt bereits seit vier Jahrzehnten in einem Hochsicherheitstrakt einer psychiatrischen Haftanstalt. Nun soll er verlegt werden…

 

B- (Wertung von A bis F) Der neue „Halloween“ basiert auf Figuren von John Carpenter und Debra Hill. „Halloween“ aus dem Jahr 2018 ist der elfte Film der Reihe, aber eine direkte Fortsetzung zu dem gleichnamigen ersten Film aus dem Jahr 1978. Es ist der neue Film des amerikanischen Drehbuchautors und Filmemachers David Gordon Green (Pineapple Express, Prince Avalanche, Stronger).

Ich kann nicht behaupten, dass ich mich gelangweilt habe. David Gordon Green schafft zumindest visuell und musikalisch (durch eine neue Variante der legendären Komposition von John Carpenter) eine gruselige Atmosphäre. Auch weiß Laurie Strodes Haus als Schauplatz zu begeistern und die Besetzung von Jamie Lee Curtis und Judy Greer als ihre Tochter ist grundsätzlich ein Plus. 

Das Slasher-Genre in dieser Form ist aber altmodisch und entsprechend wirkt dieser Film als wäre er aus der Zeit gefallen. Wenn man sich einen Horrorfilm anschaut, schraubt man seinen Realitätsanspruch bekanntlich generell etwas zurück. Wenn der Zuschauer jedoch generös über Logiklücken hinwegsehen soll, muss man ihm eine eigene Welt mit all ihren Regeln vorsetzen. Leider hat es dieser Film nicht geschafft, mich überzeugend in diese eigene Halloween-Welt zu führen. Man stelle sich vor, im Jahr 2018 irgendwo in den U.S.A. würde jemand mehrere blutüberströmte Leichen – sagen wir mal – an einer Tankstelle finden und der Täter ist auf der Flucht. Die ganze Stadt, nein, der ganze Bundesstaat würde abgesperrt werden, FBI-Leute und andere Gesetzeshüter wären schwerbewaffnet an allen Ecken, es würde eine Ausgangssperre geben und ganz sicher würden an Halloween keine Kinder von Tür zu Tür laufen. Nicht so in diesem Film. Hier sieht man nicht mal das FBI, von dem anderen ganz zu schweigen. Könnte ein psychopathischer Mörder unter realistischen Begebenheiten heute nicht mehr sein Unwesen treiben? Und warum muss Michael Meyers ausgerechnet an Halloween in eine andere psychiatrische Haftanstalt verlegt werden? Wer schreibt denn solche Drehbücher? David Gordon Green und Danny McBride haben auch nicht in den Charakteraufbau und die entsprechende -entwicklung einzelner Figuren investiert. Die Autoren haben sich hier mehr darauf konzentriert, eine Hommage an den Originalfilm zu inszenieren. Ich bin selbst ein großer Freund von True-Crime-Formaten und entsprechend fand ich als Einleitung der Geschichte, die Idee mit den britischen Podcastern, die für ihr True-Crime-Format im Fall von Mike Meyers/Laurie Strode recherchieren, gut. Leider hatten die Autoren aber kein großes Interesse, diese Idee in die gesamte Handlung einzubauen, und somit hätten sie sich diese auch gleich ganz sparen können. Ansonsten kam es mir oft vor, als würde der Film tatsächlich noch vor dreißig oder vierzig Jahren spielen. Eigentlich hatte ich durch den Festival-Hype aus Toronto einen wesentlich besseren Film erwartet. Schade. 

„Halloween“ wurde erstmalig auf dem Toronto International Film Festival 2018 gezeigt. Dort hat der Film den zweiten Platz des Publikumspreises in der Kategorie Midnight Madness belegt. Der Film wurde am 19.10.18 in 3,928 amerikanischen Kinos gestartet. Ab Donnerstag (25.10.18) ist er dann auch im deutschen Kino zu sehen. Ich habe den Film in einer Pressevorführung gesehen. Es war ein Screening in einem sehr großen Kino zu dem offensichtlich auch Fans des Genres eingeladen waren. Gezeigt wurde die OV. Zum Ende des Vorstellung gab es einen kleinen Applaus. Ich habe mir sagen lassen, dass es noch eine Szene nach dem Abspann gibt, da hatte ich aber bereits das Kino verlassen.  

Trailer zu sehen:

3 Gedanken zu “Berlin – Film: „Halloween“

  1. Ich muss gestehen, ich fand ihn deutlich schlechter. Die Podcaster gingen mir total gegen den Strich :))
    Ja, aus der Zeit gefallen ist eine gute Beschreibung. Ich meine das Original war ja schon unlogisch und damals schon zurückhaltend, was den Polizeieinsatz anging, aber dieser Film… ich weiß nicht.
    Zuerst dachte ich, okay, hat nicht wehgetan, aber mittlerweile kann ich mich drüber aufregen :))
    Die Musik und Kamera waren aber wirklich gut.

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    • Ich kann mich gar nicht mehr an den Originalfilm erinnern, aber in den 1970er Jahren gingen solche Vorgehen der Gesetzeshüter ja vielleicht noch irgendwie durch. Heute leben wir aber in einer anderen Zeit, die Amis agieren bei möglichen Amokläufen vielleicht auch manchmal etwas hysterisch, aber sehr schnell. Das in diesem Film dahingehend aber rein gar nichts passierte, ist mir die gesamte Zeit nicht aus dem Kopf gegangen. Das hat mich richtig geärgert.

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