Montréal – Film: „The Beasts“


Ich war am 26.03.23 in Montréal und habe mir folgenden Film im Kino angeschaut:

„The Beasts“ (Originaltitel: „As bestas“, dt. Filmtitel: „Wie wilde Tiere“, dt. Kinostart: 07.12.23) 137 min  drama, thriller 

dir. Rodrigo Sorogoyen  cast: Denis Ménochet, Marina Fois, Luis Zahera, Diego Anido, Marie Colomb, Luisa Merela

Das Ehepaar Antoine und Olga Denis (Denis Ménochet und Marina Fois) ist vor ein paar Jahren von der Stadt aufs Land gezogen. In Spanien haben die beiden Franzosen Land gekauft und bauen Bio-Gemüse an. Sie leben von den Erträgen. Es könnte der perfekte Aussteiger-Traum sein. Nachdem die beiden aber gegen den geplanten Windpark-Bau gestimmt haben, bekommen sie von ihrem direkten Nachbarn Xan (Luis Zahera) und seinem Bruder Loren (Diego Anido) immer mehr Feindseligkeit zu spüren…

B (Wertung von A bis F) „The Beasts“ wurde von wahren Begebenheiten inspiriert, die sich in den Jahren 2010 – 2014 im spanischen Santoalla zugetragen haben. Es ist der neue Film des spanischen Filmemachers und Autors Rodrigo Sorogoyen („Stockholm“, „El reino“, „Madre“). Das Drehbuch zu seinem neuen Film hat er, wie schon zu seinen vorherigen Filmen, zusammen mit Isabel Pena geschrieben. Der Film ist Margo (Pool) gewidmet, deren Geschichte hier frei nacherzählt wird. 

Nur durch Zufall bin ich auf den Film gestossen. Ursprünglich war eine Hundeschlitten-Tour geplant, die musste aber mangels Schnee abgesagt werden. Mittlerweile, nachdem selbige in der Vergangenheit bereits mehrmals aus unterschiedlichen Gründen ausgefallen ist, glaube ich nicht mehr daran, jemals eine Hundeschlittenfahrt von meiner bucket list abhaken zu können. Wie dem auch sei, entsprechend spontan habe ich geschaut, was das Programmkino meines Vertrauens (Cinéma du Parc) an Filmen anbietet. Dabei bin ich dann auf „As bestas“gestossen, der sämtliche Preise bei den Goyas und auch den César als bester Internationaler Film abgeräumt hat.

„The Beasts“/„As bestas“ ist ein Drama/Thriller über einen eskalierenden Nachbarschaftsstreit. Der Filmemacher nimmt sich zunächst Zeit für die Örtlichkeit und die Charaktere. Ruhig und langsam, aber immer stärker wird man als Zuschauer in die bedrohliche Situation hineingezogen. Antoine und Olga sind gebildete Franzosen, die sich ihren Traum erfüllt haben, sie haben Land in Spanien gekauft und wollten hier in Ruhe ihren Lebensabend geniessen. Sie leben von dem Anbau ihres Gemüses. Auf der Gegenseite Seite stehen die zwei, ungefähr gleichaltrigen einfachen, einheimische Bauern, die noch nie ihr spanisches Kaff verlassen haben. Nachdem sich das französische Paar geweigert haben, ihr Einverständnis für den geplanten Windpark zu geben, kippt die Stimmung zu ihren direkten Nachbarn. Xan hatte sich ausgemalt, mit dem Geld, was sie als Entschädigung für den Bau der Windkraftanlage bekommen hätten, ein neues Leben irgendwo anders beginnen zu können. Wenn Xan seinen Lebenstraum nicht verwirklichen kann, dann sollen es die Zugezogenen auch nicht. Xan und sein geistig leicht zurückgebliebener Bruder Loren beginnen damit, den beiden Franzosen das Leben schwer zu machen. Die Situation wird immer weiter eskalieren. 

Der Film zeigt, wie fremd man sich fühlen kann, wenn einen die Einheimischen nicht akzeptieren. Die Zugezogenen hatten sich bemüht, sich zu integrieren, haben die Sprache gelernt und wollen eigentlich nur ihre Ruhe. Als Zuschauer kann man sich in die Lage der Franzosen reinversetzen, fühlt sich ähnlich unwohl und überlegt, wie man sich in der gegebenen Situation selbst verhalten hätte. 

Ich mochte, insbesondere mit der direkt vorangegangenen Situation, wie Olga hier von der Nebenfigur zur Hauptfigur wird. Verzichten hätte ich auf die Tochter der Franzosen. Die Handlung hätte ihre Figur nicht unbedingt gebraucht, den gesamten Part hätte man rausschneiden können. Vielleicht empfand ich die Schauspielerin, die die Tochter spielt (Marie Colomb), aber auch als Störfaktor. Ansonsten ist das Ensemble nämlich perfekt besetzt, allen voran, Denis Ménochet (7 Days in Entebbe, Grâce à Dieu, The French Dispatch) in der Rolle des Franzosen Antoine. 

„The Beasts“ wurde erstmalig auf dem Cannes Film Festival 2022 gezeigt. Der Film wurde für insgesamt 19 „spanische Oscars“ (Goya Awards) nominiert. 9 Goya Awards hat der Film gewonnen, darunter Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller (Denis Ménochet), Bester Nebendarsteller (Luis Zahera), Bestes Originaldrehbuch, Beste Kamera, Bester Schnitt, Bester Ton, Beste Filmmusik. Der Film ist am 20.07.22 in den französischen Kinos und am 11.11.22 in den spanischen Kinos gestartet. In Kanada ist der Film seit dem 10.03.23 in den Kinos zu sehen. Ich habe den Film in der galicisch-französischen Originalfassung mit englischen Untertiteln gesehen. Für Deutschland und den U.S.A. ist bislang noch kein Kinostart geplant. Update: „As bestas“ soll am 12.10.23 in den deutschen Kinos starten. Update: Der Film soll unter dem dt. Filmtitel „Wie wilde Tiere“ nun am 07.12.23 in die deutschen Kinos kommen. Der Film ist am 28.7.23 in einem amerikanischen Kino gestartet, mittlerweile läuft er landesweit in 12 Kinos in den Vereinigten Staaten.

Trailer zu sehen:

vorgeschaltete Trailer:

Trailer v. Film: „Coyote“

Bewertung des Trailers: C

Kommentar: kanadisches Drama

Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x

Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 0%

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Trailer v. Film: „Enys Men“

Bewertung des Trailers: B-

Kommentar: experimenteller Horrorfilm 

Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x

Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: mal gucken

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Trailer v. Film: „You Can Live Forever“

Bewertung des Trailers: C+

Kommentar: Lesben-Drama

Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x

Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 0%

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Trailer v. Film: „Joyland“

Bewertung des Trailers: C

Kommentar: pakistanischer Film

Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x

Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 0%

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Trailer v. Film: „Queens of the Qing Dynasty“

Bewertung des Trailers: C+

Kommentar: kanadisches Drama

Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x

Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 0%

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Trailer v. Film: „Down by Law“

Bewertung des Trailers: B

Kommentar: Jim Jarmuschs Film aus den 1980er Jahren, scheinbar Wiederaufführung 

Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x

Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: könnte ich mir auch mal wieder anschauen

4 Gedanken zu “Montréal – Film: „The Beasts“

  1. Na da hat er „Prison 77“ ja die wichtigsten Goyas weggeschnappt. Ich mag Marina Foïs. Tja da schienen zwei Welten aufeinanderzuprallen, die die sich nach dem Ideal Landleben sehnt und die, die es satt haben.
    :)) Deine Kommentare zu den Trailern sind wieder Gold wert: „pakistanischer Film“ – “ Lesben-Drama“ – „experimenteller Horrorfilm „… :))

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  2. Danke, der Film hört sich gut an. Hoffe, dass wir den auch hier sehen können.
    Eine Hundeschlittentour habe ich in Lappland unternommen. Ganz toll! Wir durften sogar ein Stück selber fahren und hinterher gab es eine Führung, bei der drollige Hundebabys gezeigt wurden. Das Fotos meiner Tochter, auf dem sie einen Welpen im Arm hält, gehört zu meinen Lieblingsbildern. Also, den Plan solltest du unbedingt weiterverfolgen.

    Gefällt 1 Person

    • Oh, da beneide ich Dich. Ja, den Plan verfolge ich auch weiter. In Kanada ist er aber nur nicht leicht umsetzbar. Es muss im Winter sein, ausreichend Schnee muss liegen, wir müssen mindestens 2 Tage vor Ort sein und ein paar Kollegen sollten auch mitkommen. Vielleicht sollte ich auch nach Lappland in den Urlaub fahren.

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