Ich war am 8.7.19 In Hongkong und habe mir folgenden Film im Kino angeschaut:
„Parasite“ (Originaltitel: „Gisaengchung“, dt. Kinostart: 17.10.19) 132 min drama, horror, satire
dir. Bong Joon Ho. cast: Song Kang Ho, Lee Sun Kyun, Cho Yeo Jeong, Choi Woo Shik, Park So Dam, Lee Jung Eun, Chang Hyae Jin
Ki-taek (Kang-ho Song), seine Frau Chung-sook (Hyae Jin Chang), ihr Sohn Ki-woo (Woo-sik Choi) und ihre Tochter Ki-jung (So-dam Park) leben in prekären Verhältnissen. Die Familie hält sich mit Aushilfsjobs, wie dem Falten von Pizzakartons, über Wasser. Mithilfe einer Empfehlung eines Freundes und gefälschter Dokumente erhält nun der Sohn einen Job als Englischlehrer für die Tochter einer sehr wohlhabenden Familie. Auf einmal verdient er richtig viel Geld. Auch seine Schwester kann er als Kunsttherapeutin bei der Familie Park einschleusen. Langsam beginnt sich die komplette Familie Ki bei der reichen Familie Park einzunisten.…
B+ (Wertung von A bis F) „Parasite“ ist der neue Film des südkoreanischen Autorenfilmers Bong Joon Ho („The Host“, Mother, „Snowpiercer“, „Okja“).
Bong Joon Hos neuer Film ist nicht einfach in nur ein Genre zu verfrachten, Drama, Komödie, Thriller, Horrorfilm, alles irgendwie dabei, am meisten kann man sich sicherlich darauf einigen, hier eine düstere Gesellschaftssatire zu sehen. Während die wohlhabende Familie in einem schönen Haus auf einem Hügel residiert, haust die arme Familie in einer Kellerwohnung. Wenn es denn wie aus Eimern regnet, freuen sich die Reichen darüber, wie der Regen die Luft säubert, wohingegen der mittellosen Familie das Wasser buchstäblich bis zum Hals steht. Auch haftet den Menschen aus einfachen Verhältnissen ein spezieller Geruch an, wie der Vater der reichen Familie Park äußert. Anhand solcher Metaphern und Aussagen zeigt der koreanische Regisseur, dass die Welten der beiden Familien nicht unterschiedlicher sein könnten. Dabei zeichnet Bong Joon Ho kein klares Gut und Böse vor, letztlich ist es der Kapitalismus, der die Gesellschaft in Arm und Reich aufgespaltet hat. Im Verlauf des Films veranschaulicht er, dass die Parasiten sowohl in der Unter- als auch in der Oberschicht zu finden sind.
Es dauert eine Weile bis der Film richtig Fahrt aufnimmt. „Not macht erfinderisch“ könnte man den, etwas zu langen ersten Akt des Films umschreiben. Die arme Familie Ki schleicht sich langsam und nicht mit unbedingt legalen oder fairen Mitteln bei der Familie Park ein. Man ahnt natürlich, dass das nicht lange gutgeht und hat entsprechend einen groben Plan der Handlung vor Augen. Wenn da nicht diese freche Wendung wäre…mehr sei inhaltlich nicht verraten.
„Parasite“ ist seltsamer Film, durchaus smart, (schwarz-) humorig, blutig, dabei aber etwas zu lang. Bong Joon Hos Film „Mother“ war im Jahr 2010 einer meiner Top Ten Filme , „Parasite“ läuft nicht Gefahr, einer meiner Lieblingsfilme in diesem Jahr zu werden, dennoch würde ich sein neues Werk wirklichen Filmfans in jedem Fall ans Herz legen.
„Parasite“ ist im Gespräch für eine Oscar-Nominierung als Bester nicht-englischsprachiger Film Update:„Parasite“ wurde für 6 Oscars nominiert (Bester Film, Bester Internationaler Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch, Bestes Szenenbild, Bester Schnitt) Update: „Parasite“ hat 4 Oscars gewonnen (Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch und Bester Internationaler Film). Es ist der erste nicht-englischsprachiger Film, der in der 92-jährigen Geschichte der Oscars den Oscar als Bester Film gewann.
„Parasite“ wurde erstmalig auf dem Cannes Film Festival 2019 gezeigt. Dort wurde der Film mit dem Hauptpreis, der Goldenen Palme, ausgezeichnet. Es ist das erste Mal, dass der große Preis nach Südkorea ging, entsprechend ist der Film in seinem Heimatland (in der er bereits am 30.05.19 ins Kino gekommen ist) ein großer Erfolg. In den amerikanischen Kinos wird der Film voraussichtlich am 11.10.19 starten. „Parasite“ ist am 20.06.19 in Hongkong ins Kino gekommen. Ich habe den Film dort in der koreanischen Originalfassung mit chinesischen und englischen Untertiteln gesehen. In Deutschland soll der Film am 17.10.19 ins Kino kommen.
Trailer zu sehen:
vorgeschaltete Trailer:
Trailer v. Film: „Fast & Furious Presents: Hobbs & Shaw„
Bewertung des Trailers: B+ (ganz anderer Trailer mit Originalfassung mit chin. Untertiteln)
Kommentar: Erster Spinn-off mit Dwayne Johnson, Jason Stratham, Idris Elba u.a., ich habe keinen der F & F-Filme gesehen
Wie oft schon im Kino gesehen: 1 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: ist von einem der Regisseure des ersten „John Wick“-Films, vielleicht doch

Da bin ich ja neidisch! Den würde ich auch sehr gerne sehen. 😇
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Koreanische Filme sind oftmals wirklich lohnenswert.
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Ich bin gerade dabei sie zu entdecken. In den Serien bin ich ja schon mehr als zuhause… 😇
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Ja, habe ich natürlich bemerkt. 🙂 Ich schaffe ja kaum alle englischsprachigen Serien, die ich sehen will, zu gucken, da finden die koreanischen leider gar keinen Platz.
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Die machen auch süchtig…da sollte das schauen gut überlegt sein… 😋
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Der hat ja die Goldene Palme gewonnen, scheinbar nicht zu unrecht, ich freue mich, dass der einen deutschen Kinostart hat, bei Burning hat das ja ein Jahr gedauert.
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Mit Ausnahme von „Blue is the Warmest Colour“ mochte ich viele Cannes-Gewinner. 🙂
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Ich hab kaum Cannes Gewinner Filme gesehen. Spontan fallen mir neben Blue is the warmest colour nur Pulp Fiction (gut) und Paris, Texas (sehr sehr gut) ein. Ich hab aber einige auf der Watchlist.
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Den Film habe ich auf dem Münchner Filmfest gesehen und mochte ihn sehr. War gerade in Südkorea und kann die dargestellte Spaltung der
Gesellschaft nachvollziehen. Es gab eine Bong Joon Ho Retrospektive. Barking Dogs never bite, eine schwarzhumorige Komödie, fand ich gut. Nicht so gut gefallen hat mir
Snowpiercer, ein m. E. zu brutales SciFi Movie.
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Ich wäre dieses Jahr auch gerne wieder auf das Münchner Filmfest gegangen, hat aber zeitlich dieses Mal leider gar nicht gepasst. Ja klar, Du kannst das mit Deiner tollen Reise natürlich noch mehr nachvollziehen. Echt krass. „Snowpiercer“ mochte ich damals auch nicht sonderlich, „Okja“ fand ich ganz gut. „Banking Dogs Never Bite“ behalte ich mal im Auge.
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Will ich sehen und werde ich auch :))
Ja, Bong Joon Ho und die Länge, aber das sind die Koreaner. Ich bin immer sehr überrascht, wenn ein asiatischer Film nicht über 90 Minuten hinausgeht, was sehr selten ist 🙂
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Ist mir noch gar nicht so bewusst gewesen, dass die asiatischen Filme alle so lang sind. Ich habe noch mal geguckt, soooo lang sind seine Filme alle gar nicht, etwas über 2 Stunden, der ist hier halt etwas länger.
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Vielleicht erwische ich auch immer nur die langen Streifen, aber unter 120 Minuten ist da kaum was. :))
Natürlich verschwimmt das mittlerweile, weil jetzt fast alle so mit der Länge übertreiben, wenn ich da nur mal Marvel nehme.
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Der tolle „The Wailing“ war sehr lang (156 min), kam mir aber nicht so lang vor. Um die 120 Minuten finde ich normal. Stimmt die Marvels sind entsetzlich lang.
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Die letzte halbe Stunde empfand ich fast schon als Zumutung. Bis dahin, wo die Familie aus dem Haus in ihre durchtränkte Kellerwohnung flüchtet, fand ich den Film perfekt.
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Echt? Fand ich überhaupt nicht. Ich habe gerade „Joker“ gesehen. Für mich ist der Film Perfektion, aber damit stehe ich wahrscheinlich relativ allein. 😉
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Leider ja, nach neunzig Minuten dachte ich, das ist DER Film des Jahres und dann dieses unbefriedigende letzte Viertel. Über Joker ist mir ja bisher alles zu Ohren gekommen. Von grenzenloser Begeisterung bis zu absoluter Abneigung.
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