Ich war am 22.11.16 und am 24.11.16 in Chicago und habe mir folgenden Film im Kino angeschaut:
„Nocturnal Animals“ (dt. Kinostart: 22.12.16) 116 min thriller, adaptation
dir. Tom Ford cast: Amy Adams, Jake Gyllenhaal, Michael Shannon, Aaron Taylor-Johnson, Isla Fisher, Armie Hammer, Laura Linney, Andrea Riseborough, Michael Sheen
Susan Morrow (Amy Adams) ist eine sehr erfolgreiche Galeristin in Los Angeles. Vor 19 Jahren hat sie sich von ihrem ersten Ehemann Edward Sheffield (Jake Gyllenhaal) scheiden lassen. Es war die große Jugendliebe, aber dennoch hatte sie sich seinerzeit entschlossen, dass der attraktive Hutton (Armie Hammer) besser zu ihr passt. Bis heute sind sie verheiratet, leben aber aneinander vorbei. Glücklich ist Susan nicht. Jetzt erhält sie eines Morgens ein Manuskript per Post. Ihr Ex-Mann ist Schriftsteller, sein neues Buch hat er ihr gewidmet und sie soll auch die erste sein, die den Roman liest. Susan beginnt zu lesen, es ist ein spannender, aber auch sehr verstörender Roman…
A (Wertung von A bis F) „Nocturnal Animals“ basiert auf Austin Wrights Roman „Tony and Susan“. Es ist nach dem brillanten A Single Man erst der zweite Film des amerikanischen Modedesigners und Filmemachers Tom Ford. Tom Ford hat auch Drehbuch zu dem Film geschrieben.
Jedes Jahr hoffe ich auf einen Film, der mich irgendwie umhaut. Dieses Jahr habe ich bereits viele gute und einige sehr gute Filme im Kino sehen dürfen. Mein 83. Film war dann für mich der Volltreffer. „Nocturnal Animals“ ist ein Film ganz nach meinem Geschmack.
Nach Tom Fords erstklassigem Regiedebüt habe ich mich auf seinen Folgefilm wie verrückt gefreut. Vom Style her hatte ich eine gewisse Vorstellung, wie dieser zweite Film beginnt. Im Leben wäre ich nicht auf diese ersten Szenen, diese ersten irritierenden vielleicht zwei Minuten, gekommen.
„Nocturnal Animals“ ist ein stylischer, nuancierter Rachethriller, genauer gesagt sind es zwei Geschichten, bei denen die Grenzen der Handlungsstränge verschwimmen. Stilistisch könnten beide Stories nicht unterschiedlicher inszeniert sein. Auf der einen Seite die elegante, stilvolle und sicher kalte Inszenierung von Amy Adams Gegenwart (und Vergangenheit mit Jake Gyllenhaal) und auf der anderen Seite die schmuddlige, sehr aufwühlende Inszenierung der Texas-Story. Das Ende des Films ist perfekt, offen und doch so klar.
Jeder Szene im Film sieht man an, dass sie von einem (Mode-) Designer komponiert wurde. Vom Stil der Inneneinrichtung von Amy Adams Haus, die Kostüme (übrigens nicht von Tom Fords eigenem Mode-Label) bis zu den Akzenten, die der Modeschöpfer mit der Farbe Rot (ein Telefon, ein Sofa, einen Vorhang, etc.) und der Farbe Grün (Cowboystiefel, Fliesen, ein Auto, ein Kleid, etc.) setzt.
Tom Ford muss auch ein Faible für rothaarige Frauen haben, während es in seinem Erstling „A Single Man“ noch Julianne Moore war, sind es hier Amy Adams, Isla Fisher, Ellie Bamber, Laura Linney)
Wenn Michael Shannon auf der Leinwand auftaucht, bin ich ernsthaft außerstande mich auf irgendwas anderes zu konzentrieren. Während ich ihn so anschaute, habe ich mich gefragt, ob ich eigentlich noch irgendeinen anderen Lieblingsschauspieler neben ihn habe – mir ist keiner eingefallen. Das ist natürlich Blödsinn, aber Michael Shannon hat die Gabe, die gesamte Aufmerksamkeit für sich zu beanspruchen. So sehr, dass mir Jake Gyllenhaal beinahe leid tat, nehmen so einem Ausnahmetalent bestehen zu müssen. Wenn man die beiden in einer Szene zusammen sieht, kommt bei Jake Gyllenhaal der Schauspieler durch, während Shannon einfach nur die Figur „ist“. Das ist Schauspielkunst. AMPAS – bitte, geht in die Screenings, guckt diesen Film, nominiert Shannon und gibt ihm den Oscar. Es ist Zeit.
Schauspielerisch hat mir auch Aaron Taylor-Johnson (Nowhere Boy, Savages, seinerzeit noch Aaron Johnson) sehr gut gefallen.
Da ich unplanmäßig sieben Tage in Chicago in gestrandet bin, irgendwann alle neuen Filme, die ich sehen wollte, gesehen habe, hatte ich Zeit, mir Tom Fords Werk ein zweites Mal anschauen zu können.
Tom Ford soll bloss nicht auf die Idee kommen, mich erneut 7 !!! Jahre auf seinen nächsten Film warten zu lassen.
Der Vollständigkeit sei erwähnt, dass „Nocturnal Animals“ selbstverständlich festgesetzt in meiner TOP TEN für Filme aus dem Jahr 2016 ist. Im Übrigen, der andere Film mit Amy Adams (Arrival) ist nach der zweiten Sichtung auch bereits festgesetzter TOP TEN-Film.
„Nocturnal Animals“ ist für einige Oscar-Nominierungen im Gespräch, u.a. Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller (Jake Gyllenhaal), Beste Hauptdarstellerin (Amy Adams), Bester Nebendarsteller (Michael Shannon), Bestes adaptiertes Drehbuch und einige technische Kategorien. Update: „Nocturnal Animals“ hat eine Oscar-Nominierung erhalten, erfreulicherweise für Michael Shannon als bester Nebendarsteller.
„Nocturnal Animals“ wurde erstmalig auf dem Venice Film Festival 2016 gezeigt. Dort hat der Film den Grand Jury Prize gewonnen. „Nocturnal Animals“ ist am 18.11.16 in 37 ausgewählten Kinos in den U.S.A. gestartet. Der Film kommt am 22.12.16 in die deutschen Kinos.
Trailer zu sehen:
vorgeschaltete Trailer:
Trailer v. Film: „Collateral Beauty„
Bewertung des Trailers: B-
Kommentar: Drama mit Will Smith, Edward Norton, Keira Knightley, Naomie Harris und Kate Winslet – der Film sieht aus wie ein Oscar-Film, warum ist er nicht mehr im Gespräch?
Wie oft schon im Kino gesehen: 4 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 100%
Trailer v. Film: „A Cure for Wellness„
Bewertung des Trailers: A
Kommentar: Wow – Gore Verbinskis neuer Film, Thriller mit Dane DeHaan
Wie oft schon im Kino gesehen: 1 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 100%
Trailer v. Film: „Allied„
Bewertung des Trailers: B (neuer Trailer)
Kommentar: Robert Zemeckis neuer Film mit Marion Cotillard und Brad Pitt.
Wie oft schon im Kino gesehen: 1 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: mittlerweile bereits gesehen
Trailer v. Film: „50 Shades Darker„
Bewertung des Trailers: B+
Kommentar: Fortsetzung zu „50 Shades of Grey“ – war das nötig? Jamie Dornan ist so unsexy.
Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 0%
Trailer v. Film: „Passengers„
Bewertung des Trailers: A-
Kommentar: Morten Tyldums neuer Film, Sci-Fi-Romanze mit Jennifer Lawrence und Chris Pratt
Wie oft schon im Kino gesehen: 1 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 100%
Trailer v. Film: „A Monster Calls„
Bewertung des Trailers: B- (neuer Trailer)
Kommentar: Romanverfilmung mit Sigourney Weaver und Felicity Jones. Liam Neeson verleiht dem Monster seine wunderbare Stimme
Wie oft schon im Kino gesehen: 1 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: weiß nicht
Trailer v. Film: „La La Land“
Bewertung des Trailers: A (neuer Trailer)
Kommentar: Perfekter Trailer von Damien Chazelles neuem Film mit Emma Stone, Ryan Gosling und J. K. Simmons. Oscar-Film!
Wie oft schon im Kino gesehen: 2 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 100%
Trailer v. Film: „The Zookeeper´s Wife„
Bewertung des Trailers: B+
Kommentar: Romanverfilmung mit Jessica Chastain und Daniel Brühl
Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 100%

OK, noch einer auf meiner Liste …
Gefällt mirGefällt 1 Person
Warum „hatte ich es im Urin“, dass Du diesen Film lieben wirst? :))
Bislang hatte ich nur den Trailer und die Bilder von Tom Fords tumbler Account gesehen, so zwischen seiner Winterkollektion, Lidschattenpaletten und dem neuen Duft, war mir aber auch sofort sicher, dass der Film besonders werden wird.
Ja, es gibt schon Frotzeleien wegen der ganzen Rothaarigen im Film und angeblich versendet Isla Fisher ihre Familienpostkarten mit dem hineinkopierten Gesicht von Amy Adams :))
Na, auf jeden Fall bin ich gespannt und freue mich.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Echt? Kennst mich wohl, was? :))
Ja, ich liebe auch alles von Tom Fords Fashion- (insbesondere Brillen und Taschen) und Beauty-Linie.
Der Film kommt auch allgemein gar nicht soooo gut an, mir egal, ich liebe ihn und in Shannon bin ich dauerverliebt. 🙂
Ich glaube mich zu erinnern, dass Dir „A Single Man“ auch gefallen hat, dann gefällt Dir der bestimmt auch.
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Tom Ford macht schon tolle Sachen, wenn auch ziemlich hochpreisig.
Du und Shannon…:))
Ich glaube auch, dass er mir gefallen wird.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Für mich einer der besten Filme 2016! 🙂
Michael Shannon, aber auch Aaron Taylor-Johnson sind großartig 🙂
Ich freue mich auf den nächsten Tom Ford Film… 😄😄
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ach, es gibt eine Verfilmung zu „The Zookeeper’s Wife“? Hab das Buch schon ewig auf dem SUB.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ich gucke mir lieber den Film an, bei den ganzen Filmen habe ich leider kaum Zeit zum Lesen. 😦
Gefällt mirGefällt 1 Person
In dem Fall werde ich wohl auch eher den Film sehen als das Buch lesen. Ich hatte es tatsächlich schon einmal angefangen zu lesen, kam aber so gar nicht rein.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ich komme gerade aus einer Spätvorstellung von „Nocturnal Animals“ und muss gestehen, dass ich das Ende des Films nicht wirklich verstanden habe.
Ansonsten tolle Bilder, tolle Schauspieler (Michael Shannons „Texas-Cop“ ist klasse) und das Ganze virtuos montiert. Bei den Szenen in Texas fühlte ich mich zwischendurch als würde ich einen Film der Coen-Brüder sehen.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Es gibt sicherlich verschiedene Interpretationen – das Ende finde ich macht den Film besonders. Man sinniert darüber und findet eine Lösung für sich.
Sie hat Edward für ihren jetzigen Mann verlassen, am Ende gesteht sie sich ein, einen Fehler begangen zu haben. Er nimmt Rache, auch dafür, dass sie sein Kind abgetrieben hat. Jetzt hat er aber (wahrscheinlich dadurch, dass er seine Emotionen zu Papier gebracht hat) mit ihr abgeschlossen und lässt sie einfach sitzen.
Man kann aber auch reininterpretieren, dass er sein Leben als aussichtslos empfunden hat und sich das Leben genommen hat.
Der Film hält einen eine Weile fest, vielleicht gerade durch das Ende.
Ja durchaus, die Texas-Story hätte auch von den Coens inszeniert worden sein.
Gefällt mirGefällt mir
Ich habe das direkt nach Filmende so interpretiert, dass Edward Selbstmord begeht und deswegen nicht zu dem vereinbarten Dinner mit Susan kommt.
Kurios auch, was für bekannte Schauspieler in Minirollen (Laura Linney und Michael Sheen haben nur je eine Szene) dabei sind.
Die Musik erinnerte sehr an die der Serie „Penny Dreadful“, was ich aber sehr schön fand. Der Komponist ist in beiden Fällen auch der gleiche: Abel Korzeniowski.
Bevor ich eine Kritik zum Film schreibe, muss ich mir noch ein wenig meinen eigenen Reim aus der Geschichte machen.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Gut, wenn Tom Ford ruft, dann erscheint man einfach, egal wie groß die Rolle ist. 🙂
Kann ich, wie gesagt, durchaus nachvollziehen, dass Du das Filmende so interpretierst – wird ja auch in der Texas Story so angedeutet. Ich liebe meine (unblutige) Erklärung.
Gefällt mirGefällt mir
Laura Linney sah als Susans Mutter für mich wie Mery Streep als Maggie Thatcher aus 😉
Gefällt mirGefällt 1 Person
Du bist ja fies. 🙂
Gefällt mirGefällt mir
Naja, das passte ja zu ihrer Rolle 😉
Gefällt mirGefällt 1 Person