NYC – Film: "Prisoners"


Ich war am 22.09.13 in New York und habe mir im Kino angeschaut:

„Prisoners“ (dt. Kinostart: 10.10.13) 146 min thriller
dir. Denis Villeneuve cast: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Viola Davis, Maria Bello, Terrence Howard, Melissa Leo, Paul Dano

An Thanksgiving sind Keller (Hugh Jackman), seine Frau Grace (Maria Bello) und die beiden Kinder bei ihren Nachbarn, der Birch-Familie eingeladen. Als die beiden kleinen Töchter der Familien verschwinden, wird schnell der Besitzer eines weißen Wohnmobils verdächtigt. Detective Loki (Jake Gyllenhaal) verhört den geistig zurückgebliebenen Alex (Paul Dano), der muss aber bald aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen werden. Die Mädchen bleiben spurlos verschwunden. Keller ist felsenfest davon überzeugt, dass Alex die beiden Kinder entführt hat und unternimmt etwas auf eigene Faust, Detective Loki ermittelt hingegen in verschiedene Richtungen…

B- (Wertung von A bis F) Ich glaube, ich bin wieder einmal mit den falschen Erwartungen ins Kino gegangen. Von dem Toronto International Film Festival hat man nur Gutes von „Prisoners“ gehört. „12 Years a Slave“ hat zwar dort überraschend den Publikumspreis gewonnen, aber auf Platz 3 (nach „Philomena“) ist jedoch schon der Film „Prisoners“ gelandet.

Die ganze „Der-Familienvater-dreht-völlig-durch“-Geschichte ist absurd, völlig überzogen und fast ärgerlich. Das hätte man auf ein Minimum beschränken können und dafür etwas mehr über die Protagonisten erzählen können. Auch überschattet diese Story eine eigentlich ganz packende Entführungsgeschichte. Auch wenn der Film in meinen Augen viel zu lang ist, hat er einige gute Spannungsmomente, gescheite, nicht immer vorhersehbare Wendungen und ein gelungenes Ende. Auch ist die Kameraarbeit hervorragend, was nicht groß verwundert, weil dafür Roger Deakins, einer der besten Kameramänner Hollywoods und Lieblingskameramann der Coen Bros., verantwortlich ist.

Durch diesen Film habe ich wieder einmal festgestellt, dass Hugh Jackman einfach kein guter Schauspieler ist. Auch wenn er sich – wie hier – noch so sehr anstrengt. Schauspielerisch empfand ich Jake Gyllenhall („Brokeback Mountain“,“ Jarhead“, Source Code, End of Watch) herausragend. Er wird ein zunehmend besserer Schauspieler. Melissa Leo (The Fighter, Mildred Pierce, Flight) ist erneut kaum zu erkennen, was nur zeigt wie wandelbar sie ist. Sie sehe ich mittlerweie immer als Bereicherung für einen Film.

„Prisoners“ ist in meinen Augen kein Oscar-Film. Wenn jemand aus dem Ensemble nominiert werden sollte, dann Jake Gyllenhaal und vielleicht Melissa Leo. Jakes Rolle sehe ich als Hauptrolle, eine Oscar-Kampagne wird für ihn jedoch für die beste Nebenrolle geführt.

Regisseur Denis Villeneuve hat mich vor ein paar Jahren mit seinem, für den Oscar nominierten, Film „Incendies“ überrascht. Auch wenn ich seinerzeit etwas zu mäkeln hatte, ist er so intensiv, dass er mir bis heute nicht aus dem Kopf geht,

„Prisoners“ wurde in einem sneak screening auf dem Telluride Film Festival gezeigt, offiziell lief er erstmalig auf dem Toronto International Film Festival.

„Prisoners“ ist derzeit im Gespräch für folgende Oscar-Nominierungen: Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller (Hugh Jackman), Bester Nebendarsteller (Jake Gyllenhaal) Bestes Originaldrehbuch, Beste Kameraführung

Trailer zu sehen:

vorgeschaltete Trailer:

Trailer v. Film: „Gravity“
Bewertung des Trailer: B- (erster Trailer)
Kommentar: Alfonso Cuaróns neuer Film mit Sandra Bullock und George Clooney. Oscar-Film, den ich unbedingt in IMAX gucken muss.
Wie oft schon im Kino gesehen: 1 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 100%

Trailer v. Film: „Her“
Bewertung des Trailers: A-
Kommentar: Spike Jonzes neuer Film mit Joaquin Phoenix, Amy Adams und Rooney Mara. Oscar-Film? Joaquin macht wieder einen fantastischen Eindruck
Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 100%

Trailer v. Film: „The Fifth Estate“
Bewertung des Trailers: B
Kommentar: Biopic über WikiLeaks Julian Assange. War mal als Oscar-Film im Gespräch, nach den ersten Screenings nicht mehr so. Mit Benedict Cumberbatch, Daniel Brühl, Stanley Tucci.
Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 100%

Trailer v. Film: „Nebraska“
Bewertung des Trailers: B
Kommentar: War mal für den Oscar im Gespräch, dann hat man nicht mehr so viel davon gehört. Ich habe jetzt den Trailer das erste Mal gesehen und für mich ist das ein Oscar-Film. Bruce Dern macht im Trailer schon einen nominierungswürdigen Eindruck.
Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 100%

Trailer v. Film: „Dallas Buyers Club“
Bewertung des Trailers: B
Kommentar: Biopic und Oscar-Film mit Matthew McConaughey und Jared Leto
Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 100%

13 Gedanken zu “NYC – Film: "Prisoners"

  1. Ich fand hier auch schon den Trailer ziemlich seltsam. Ehrlich gesagt mag ich High Jackman nur sparsam eingesetzt und am liebsten in Kostümrollen. Aber mal sehen, viiiielleicht gehe ich da ja doch rein :))
    Wie und alles 100%er Filmtrailer?
    Ist das der McConaughey wo er so dünn ist? Leto ist ja immer ein Strohhalm :))

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  2. Echt – seltsam? Na, ich hatte nur befürchtet, dass zu viel verraten wird, ist aber dankenswerterweise nicht so.

    Gut gesagt, Ja ich mag Hugh Hackmann auch am liebsten sparsam eingesetzt und in Kostümfilmen. Ich würde dann noch hinzufügen, in Kostümfilmen, die ich sowieso nicht gucken wollte. :)) Ja, gucke ihn Dir an, die meisten sind auch völlig begeistert von „Prisoners“

    Ja, waren tatsächlich alles Filme, die mich interessieren. Ja genau, ist so dünn weil er AIDS hat und Leto soll so toll sein, dass er dafür tatsächlich einen Oscar gewinnen könnte. Ich mag ihn sowieso immer. 🙂

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  3. Hm, bin noch unentschieden… Meiner Liste hab ich momentan nur „Captain Phillips“ neu hinzugefügt.
    Was sagt dein Netzwerk, hat „Prisoners“ wirklich Aussichten auf eine BP-Nominierung? Ich kann’s mir rein inhaltlich irgendwie nicht vorstellen, wenn man auf die anderen Kandidaten schaut.

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  4. Also „Captain Phillips“ hat m.E. mehr Chancen auf eine Oscar-Nominierung. Thriller haben es eh schwer bei den Oscars, ich finde, es ist nicht mal ein richtig guter (so wie „Silence of the Lambs“). Die Academy muss im nächsten Jahr schon einen Sci-Fi-Film nominieren, was ja bekanntlich auch nicht deren Lieblingsgenre ist. Der Tom Hanks-Film ist ein Action-Thriller (aber basierend auf wahren Begebenheiten) und dann noch ein herkömmlicher Thriller, der in meinen Augen, nichts Besonderes ist? Kann ich mir nicht vorstellen. Gerade sehe ich eigentlich eher, dass „Rush“ nominiert wird. Die nächsten Wochen werden etwas mehr Klarheit bringen. 🙂

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  5. Ja stimmt, Tom Hanks hat lange in keinem guten Film mitgespielt. Den letzten Film, den ich mit ihm mochte, war „Terminal“ (obwohl den die meisten doof fanden) und halt der letzte Toy Story-Film, seine Stimme ist einfach sehr prägnant.

    Ich bin gespannt auf Captain Phillips, werde ihn sehr wahrscheinlich morgen gucken.

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  6. Aw, „The Terminal“ hab ich leider noch nicht gesehen. Wollte eigentlich zur Sondervorstellung am Frankfurter Flughafen (im Juli war das, wenn ich mich richtig erinnere), hab’s aber nicht geschafft.

    Wünsche dir viel Freude mit dem Captain! 🙂

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  7. Wenn Du Dir „The Terminal“ eines Tages dann doch noch anschaust, dann aber unbedingt im Original. Tom Hanks Charakter ist anderweitig sicherlich auch nicht glaubhaft.

    Tom Hanks ist in „Captain Phillips“ tatsächlich erstmalig so gut wie in „The Terminal“: 🙂

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  8. Yay! 🙂

    Ja, sofern es (wie z.B. bei „Milk“ kurz vor der Oscarverleihung damals) nicht anders geht, kommt für mich auch nur OV in Frage. Ich beneide die Kinogeher in Ländern wie Schweden, wo fast alle ausländischen Filme OmU gezeigt werden.

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  9. Ja, die Schweden mag ich auch. (zumindest solange sie unserer Nationalmannschaft nicht den Hintern versohlen. 🙂 )

    Gut, „Prisoners“ kann man im Notfall auch sicherlich auf deutsch gucken, aber das ist natürlich schon blöd. Ich würde dann auch auf die DVD warten.

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