Boston – Film: "The Hunger Games"


Ich war am 8.4.12 in Boston und habe mir im Kino angeschaut:

„The Hunger Games“ (dt. Titel: „Die Tribute von Panem – The Hunger Games“, dt. Kinostart war der 22.03.12) 142 min science fiction, fantasy, drama, adaptation
dir. Gary Ross cast: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Woody Harrelson, Elizabeth Banks, Stanley Tucci, Wes Bentley, Lenny Kravitz, Donald Sutherland, Liam Hemsworth, Willow Shields

In einer nicht so fernen Zukunft haben Kriege und Naturkatastrophen Nordamerika zerstört. Aus den Trümmern entstand der diktatorische Staat Panem. Panem besteht aus 12 Distrikten. Einmal im Jahr veranstaltet die Regierung Gladiatorenspiele, bei denen jeweils zwei Kinder oder Jugendliche aus einem Distrikt auserwählt werden und in den sogenannten Hungerspielen gegeneinander antreten müssen. Die Kinder müssen so lange kämpfen, bis nur noch einer überlebt. Diese „Spiele“ werden live im Fernsehen übertragen. Als für den 12. Distrikt Primrose (Willow Shields) ausgelost wird, meldet sich ihre 16-jährige Schwester Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) freiwillig und übernimmt ihren Platz…

B- (Wertung von A bis F) „The Hunger Games“ basiert auf dem gleichnamigen Jugendroman von Suzanne Collins. Suzanne Collins hat eine Romantrilogie geschrieben. „Catching Fire“ und „Mockingjay“ sind die weiteren Teile. Ich habe keines der Bücher gelesen.

Ich wünschte, es wäre ein Film für Erwachsene geworden. Aufgrund der Altersfreigabe (PG-13 in den U.S.A. und in Deutschland FSK 12) ) ist hier ein recht weichgespülter Film entstanden, wenn man auf die Altersfreigabe nicht so hätte Rücksicht nehmen müssen (und gefilmt von einem anderen Regisseur) wäre ganz sicher ein wesentlich besserer Film entstanden.

„The Hunger Games“ ist kein guter Film, aber man kann ihn gucken. In meinen Augen braucht der Film viel zu lange, bis er richtig losgeht. Sicher muss man dem Zuschauer, der das Buch nicht gelesen hat, die Welt von Panem erklären und auch bedarf es einiger Trainingseinheiten vor den eigentlichen Hungerspielen, aber das hätte man gewaltig kürzen müssen. Ich war zum Schluss sogar richtig ungeduldig und konnte es kaum abwarten, dass die Spiele endlich anfangen. Die eigentlichen Hungerspiele nehmen einen viel zu kleinen Teil des Films ein. Auch wurde es versäumt, dem Zuschauer die anderen Teilnehmer der Spiele emotional näherzubringen. Später im Film, während der Spiele, kommt es zu einem Todesfall, der eigentlich hätte berühren müssen. Mir ging diese Szene gar nicht nahe, weil ich den Charakter gerade zehn Minuten zuvor kurz kennengelernt habe und viel zu wenig über die Figur wusste. Für mich gibt es eine aussagekräftige und großartige Szene in „The Hunger Games“. Als sich, während der Spiele, Katniss für einen kurzen Moment zu den Kameras und damit an die Zuschauer wendet.

Die Regie- und Kameraarbeit ist teilweise eine Katastrophe. Gary Ross hat sich für zu viele Nahaufnahmen, die so beliebte Wackelkamera und schnelle Schnitte entschieden. Dadurch wurden natürlich auch die eigentlich brutalen Szenen entschärft. Die Spezial Effekte sind erschreckend schlecht. Mich hat das mehrmals aus dem Film gebracht. Gut, „The Hunger Games“ hat mit nur knapp 80 Millionen Dollar vergleichsweise wenig gekostet, aber muss man ihm das wirklich ansehen?

Ansonsten sehe ich eine eindeutige Sozial- und Medienkritik. Dies ist sicherlich mehr dem Buch zuzuschreiben, aber es ist auch klar im Film zu greifen. Am Anfang von „The Hunger Games“ wird gesagt, dass die Hungerspiele gar nicht existieren würden, wenn keiner zuschauen würde. Das könnte man auch diverse Reality TV- oder Casting-Formate übertragen. In dem Buch/Film „The Hunger Games“ ist es natürlich sehr überzogen dargestellt, aber wenn man sich alleine auf die Idee konzentriert, sieht man die Kritik, die dahintersteckt. In den U.S.A. gibt es viel krassere Reality-TV-Formate, die dieser Idee schon sehr nahe kommen. Auf Deutschland bezogen gibt es beispielsweise diese Bohlen-Shows und diese Klum-Show und auch da gibt es, in abgeschwächter Form, Opfer und die Kandidaten müssen mit den Medien „arbeiten“ um weiter zu kommen. Wenn aber keiner diesen Schrott gucken würde, wären diese Formate gar nicht auf dem Bildschirm.

Die bekannten guten Schauspieler Woody Harrelson, Stanley Tucci, Wes Bentley, Donald Sutherland und Elizabeth Banks spielen hier ihre Rolle und geben mehr oder weniger solide Performances. Jennifer Lawrence (Winter´s Bone, X-Men: First Class, Like Crazy„) ist hingegen die Kämpferin und spätere Rebellin Katniss Everdeen. Ohne sie wäre für mich der Film undenkbar. Sie ist die Sympathieträgerin und die Identifikationsfigur für den Zuschauer. Aber auch bei ihr habe ich etwas zu meckern. Katniss leidet unter Hunger, Jennifer Lawrence Körper sieht aber dafür zu wohlgenährt aus. Das hat mich insbesondere am Anfang des Films, in den Rückblenden und während der Hungerspiele gestört. Schlichtweg fehlbesetzt fand ich Josh Hutcherson. Die Beziehung der beiden Charaktere hätte besser funktioniert, wenn ein charismatischerer Schauspieler seine Rolle übernommen hätte.

„The Hunger Games“ hat innerhalb der ersten 17 Tage 300 Millionen Dollar in den U.S.A. eingespielt. Das ist natürlich ein Rekordeinspielergebnis für den Film und damit muss man auch den Academy Award ins Spiel bringen. Ich persönlich sehe diesen okayen Film ganz sicher nicht als Oscar-Film an, aber machen wir uns mal nichts vor, es wurden schon wesentlich schlechtere Filme für einen Academy Award nominiert. Was ich aber an dieser Stelle gar nicht ausschließen möchte, ist eine zweite Oscar-Nominierung für Jennifer Lawrence. Für den Film „Winter´s Bone“ (der seinerzeit im Juni und damit auch außerhalb der Oscar-Saison gestartet ist) hat sie ihre erste Nominierung (berechtigt) erhalten. Man wird sehen, was das Filmjahr 2012 noch so bringt.

Die Fortsetzung von „The Hunger Games“, „Catching Fire“ wird noch dieses Jahr in Produktion gehen. Gerade wurde bekanntgegeben, dass Gary Ross bei „Catching Fire“ nicht Regie führen wird.

Trailer zu sehen:

vorgeschaltete Trailer:

Trailer v. Film: „House at the End of the Street“
Bewertung des Trailers: B
Kommentar: Horrorfilm/Thriller mit Jennifer Lawrence und Elisabeth Shue
Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 80%

Trailer v. Film: „Katy Perry: Part of Me“
Bewertung des Trailers: C-
Kommentar: 3D-Konzertfilm – na darauf hat ja wohl die Welt gewartet…
Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: Pfff…

Trailer v. Film: „The Avengers“
Bewertung des Trailers: C+
Kommentar: Superheldenfilm mit Iron Man, Captain America, Hulk, Thor, usw.
Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: wenn er gute Kritiken bekommt

Trailer v. Film: „Abraham Lincoln: Vampire Hunter“
Bewertung des Trailers: C-
Kommentar: 3D-Horrorfilm von Timur Bekmambetov. Als der Titel erschien, brach in meiner beinahe bis auf den letzten Platz besetzten Vorstellung schallendes Gelächter aus. Dann doch lieber der andere Abraham Lincoln-Film dieses Jahr: „Lincoln“ mit Daniel Day-Lewis.
Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 0%

Trailer v. Film: „The Amazing Spider-Man“
Bewertung des Trailers: C+
Kommentar: An die Besetzung muss man sich erst mal gewöhnen. Andrew Garfield als Spidey und eine blonde Emma Stone als seine Freundin, ob das funktioniert? Trailer wirft Fragen auf.
Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 50%

Trailer v. Film: „What to Expect When You´re Expecting“
Bewertung des Trailers: D
Kommentar: Romanverfilmung und Ensemblefilm mit J.Lo, Chris Rock, Dennis Quaid, Cameron Diaz, Elizabeth Banks, Anna Kendrick
Wie oft schon im Kino gesehen: 1 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 0%

Trailer v. Film: „The Twilight Saga: Breaking Dawn – Part 2“
Bewertung des Teaser: D
Kommentar: Ich habe offenbar völlig verdrängt, dass es noch einen Teil gibt. Auch bei diesem Teaser brach im Kino Gelächter aus.
Wie oft schon im Kino gesehen: 0 x
Wahrscheinlichkeit, dass ich den Film anschaue: 0%

2 Gedanken zu “Boston – Film: "The Hunger Games"

  1. Äh, habe ich das Review tatsächlich übersehen?! o.O
    Ich fand den Film absolut mittelmäßig und war sehr enttäuscht, die ganze Geschichte ist ein freches Plagiat und der Film an sich klaut dann auch noch mal.
    Nichtsdestotrotz hat mir die Lawrence wieder gefallen. Ich fand die Rolle der Katniss aber nahe an der in Winter’s Bone.

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  2. Ja, gut fand ich ihn auch nicht, mittelmässig trifft es. Ich habe nichts gegen Plagiate, wenn sie alleinstehend funktionieren. Klar ist Lawrence Katniss-Rolle ihrer in Winter´s Bone sehr ähnlich, nur das darf man ihr nicht vorwerfen. Deshalb wurde sie voraussichtlich auch besetzt. Wie in Winter´s Bone trägt sie den Film, sie ist schon klasse hier, wenn ich auch von der Charakterbeschreibung so meine Probleme hatte. In meinen Augen hätte sie etwas „hungriger“ ausschauen müssen.

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