Boston – Film: "District 9"


Ich war am 16.08.09 in Boston und habe mir im Kino angeschaut:

„District 9“ (dt. Kinostart: 10.09.09) 113 min sci-fi, fantasy
dir. Neill Blomkamp cast: Sharlto Copley, Jason Cope, Nathalie Boltt, Sylvaine Strike, John Summer

Vor 28 Jahren ist ein riesiges Raumschiff direkt über Johannesburg in Südafrika gelandet. Auf internationalem Druck hin entschliesst sich die südafrikanische Regierung das Raumschiff zu stürmen und deren gesundheitlich angeschlagenen Bewohner (PRAWNS) in einem Camp direkt unter ihrem Raumschiff unterzubringen. Dort leben die PRAWNS jetzt mittlerweile seit zwanzig Jahren und das einstige Camp hat sich mittlerweile zu einem Ghetto entwickelt. Es kommt immer öfter zu gewalttätigen Ausschreitungen und die Bewohner von Johannesburg möchten die PRAWNS nicht mehr länger in ihrer Stadt wohnen haben. Die südafrikanische Regierung steht erneut unter Druck und beschliesst, die PRAWNS mithilfe der Multi-National United (MNU), die sich um die Bevölkerung von District 9 kümmern, in ein Camp weit ausserhalb der Stadt zu schaffen. Der MNU-Agent Wikus van der Merwe (Sharlto Copley) wird mit der Leitung dieser Operation bedacht und infiziert sich bei dieser Aktion…

A- (Wertung von A bis F) Als ich damals den ersten Trailer von „District 9“ gesehen habe, konnte ich mir vorstellen, dass der fertige Film sowohl eine filmische Katastrophe als auch ein kleines, intelligentes Sci-Fi-Fantasy Meisterwerk wird.

Der 29jährige südafrikanische Filmemacher Neill Blomkamp hat (zusammen mit Terri Tatchell) ein ziemlich gelungenes Drehbuch geschrieben und ich bin jetzt froh, dass er von dem Produzenten Peter Jackson auch die Chance bekommen hat, bei seinem ersten Film in Spielfilmlänge, Regie zu führen.

Johannesburg dabei als Ort des Geschehens zu nehmen, ist – in meinen Augen aus verschiedenen Gründen – ein brillanter Schachzug. Der Südafrikaner Neill Blomkamp zeigt sein Land ungeschönt. Man sieht zum einen die angespannte Situation der Gegenwart gepaart mit der Zeit der Apartheid. Dazu die Rolle, die Blomkamp den Nigerianern zukommen lässt und der Hauptgrund der Deportation runden das Bild von Afrika (und der Welt) ab. Ein Regisseur von einem anderen Kontinent hätte sicherlich seine Mühe gehabt, dies so auf den Punkt zu bringen. Es war auch eine smarte Idee den dokumentarisch-anmutenden Stil zu wählen und den Spielfilm mit ausschließlich unbekannten Gesichtern zu besetzen. Die „menschliche“ Hauptrolle ist sehr komplex, wichtig und mit Sharlto Copley idealbesetzt. Sogar die Aliens, die ich in anderen Filmen schnell mal lächerlich finde, konnten mich überzeugen.

Wenige Kleinigkeiten haben mich gestört, im Ganzen ist es für mich beinahe der perfekte Sci-Fi-Fantasy-Film. „District 9“ ist für anspruchsvolle Filmliebhaber, aber vermutlich (zumindest im letzten Drittel des Filmes) auch für Fans des Popcorn-Kinos.

Trailer zu sehen:

17 Gedanken zu “Boston – Film: "District 9"

  1. Kannst es auch so sehen, ich muss einfach im Juli und August viiieeel zu viel arbeiten… 😦 Bin ganz gespannt, ob er Dir gefällt. Nicht jeder findet „D9“ so gut, einer meiner Mitzuschauer mit dem ich mich eine Weile anschließend unterhalten habe, fand „Transformers 2“ besser… :))… :))

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  2. So ’n Job möchte ich auch mal haben… *seufz*

    Ich bin darauf angewiesen, was der „Untergrund“ so hergibt. Die sind schon schnell, aber nicht so schnell wie Du. 😉

    Schöne Review übrigens. „District 9“ ist jetzt nichts, was ich normalerweise händeringend sehnlichst herbeierwartet hätte, und wenn nicht so viel Aufhebens um den Film gemacht worden wäre, hätte ich ihn auch nur so „nebenbei“ angeschaut.
    Ich bin ehrlich gesagt etwas erstaunt, dass so ein Streifen ausgerechnet in Südafrika spielt. Na ja, in ein paar Stunden werde ich mich davon überzeugen können, ob das (für meinen persönlichen Geschmack) so ein Glücksgriff war…

    LG

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  3. Finde ich auch… 🙂 Nee aber, wenn man es gewohnt ist nie mehr als 4 Flüge pro Monat zu haben und dann auf einmal (weil sie zu vielen Kollegen erlaubt haben, in den Urlaub zu gehen) 5 Flüge und ich entsprechend wenig Freizeit (in B.) habe, ist das schon belastend…Jetzt aber nur noch zwei Flüge (wobei leider nur einer ins gelobte Kinoland geht) und dann habe ich meinen Haupturlaub und 4 1/2 Wochen frei…Yeah. Du hast jetzt wg. FFF, oder?

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  4. Ich bin auch etwas über den Hype auf einmal überrascht.

    Ich bin nun schon oft (berufsbedingt) in Afrka gewesen und natürlich auch in Johannesburg und finde, dass sich die Darstellung der Stadt, der Rassismus und alles sehr echt anfühlt und in meinen Augen hätte es keinen besseren Ort für diesen Film geben können, auch das sich die Welt irgendwann überhaupt nicht mehr für die Situation interessiert…

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  5. Da magst Du sicher Recht haben. Vielleicht ist „D9“ auch, partiell, eine als Alienfilm getarnte Gesellschaftskritik.

    Es macht mich selbst zwar noch nicht zu einem Südafrika-Experten, aber ich kenne das Land zumindestens aus „2. Hand“: Ein Bekannter von mir (der eigentlich in Erfstadt lebt) arbeitet dort regelmäßig in einem Hospiz. Er hat auch schon mehrere Dokumentarfilme gedreht, in denen ich dann als Sprecher fungiert habe (für die Uni).

    Was ich jetzt sage ist nicht böse gemeint – und bitte mit einem Augenzwinkern zu verstehen: Es wirkt für mich fast so, als würde man einen „Alien-Film“ nach Aachen „setten“ :)) [da gibt es nämlich auch viel Elend – und Aliens wie mich…]

    Jetzt bin ich aber selbst etwas aufgeregt und freue mich auf heute Abend, denn ich habe den Film bislang leider immer noch nicht gesehen.

    🙂

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  6. Na mittlerweile hast Du ihn sicherlich selbst gesehen…

    „D9“ mag etwas Gesellschaftskritik in sich tragen, aber er hebt nicht den Zeigefinger, dafür ist er nachher auch zu sehr Spielfilm.

    Wie überall in Deutschland mag es auch viel Elend in Aachen geben (war noch nie dort), aber ich denke so Slum-mässig kann es wohl nur in Afrika und Indien sein… über die „Aliens“ kann ich natürlich nichts sagen… :))

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  7. Also ich bin hin und weg. D9 ist für mich einer der besten Science Fiction überhaupt. Sicher gibt es ein zwei Dinge, die nicht ganz passen, aber so ist das, gerade in diesem Genre. Sharlto Copley ist schon klasse, hat mich sehr an Leland Orser erinnert, den ich auch mag.

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  8. Also ich fand ihn auch aussergewöhnlich gut, für einen Film im allgemeinen und als Sci-Fi-Film im besonderen…ist ja nicht so mein Lieblingsgenre. Habe den Namen Leland Orser noch nie gehört, habe aber gerade nachgeschaut und kenne ihn natürlich aus unzähligen Nebenrollen (der Typ, der nie auffällt 🙂 ) Ja passt. Was auch irgendwie für Sharlto Copley spricht, er hat ja bisher nur in Blombergs Kurzfilm „Alive in Jo´burg“ mitgespielt, sonst nicht, erste große Rolle und sicherlich nicht seine letzte.

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